Ein europäischer Pharmakonzern kündigte eine Investition von 50 Milliarden Dollar in den USA an. Die Sorge vor US-Zöllen und Einschränkungen ist groß.
Angesichts der Drohungen von US-Präsident Donald Trump, neue Zölle auf Pharmaunternehmen zu verhängen, hat das schwedisch-britische Pharmaunternehmen AstraZeneca eine Investition von 50 Milliarden Dollar in den USA bis 2030 angekündigt. Das Geld soll vorrangig in die Erweiterung der Produktions- und Forschungskapazitäten fließen – und damit laut Firmenchef Pascal Soriot zehntausende neue Arbeitsplätze schaffen. AstraZeneca hat bereits 18.000 Mitarbeitende in den USA und weltweit rund 90.000 Angestellte.
Der Konzern reiht sich mit der Ankündigung zu weiteren großen Pharmaunternehmen ein, die in den USA Großinvestitionen tätigen wollen, darunter Roche, Eli Lilly, Johnson & Johnson, Novartis und Sanofi. US-Präsident Trump hatte zuvor Pharmafirmen aufgefordert, mehr Arzneimittel im Land selbst zu produzieren, anstatt sie zu importieren. Gleichzeitig will er Druck auf die Priese machen. Das US-Handelsministerium wiederum führt derzeit eine Untersuchung durch, die neue Zölle auf Medikamente zur Folge haben könnte. Der US-Pharmamarkt ist mit einem Volumen von 635 Milliarden Dollar der größte der Welt. AstraZeneca erklärte, die Investition solle auch dazu beitragen, bis 2030 einen Jahresumsatz von 80 Milliarden Dollar zu erreichen, wobei die Hälfte davon aus den USA kommen soll. Bereits 2024 machten die USA rund 40 Prozent des Umsatzes des Unternehmens aus.
AstraZeneca hatte seine Investitionen in den US-Markt bereits vor Trumps Rückkehr ins Amt priorisiert. Das Unternehmen hat sich hingegen wiederholt kritisch zum Investitionsklima in Großbritannien geäußert. Im Jänner hatte der Konzern Pläne für Ausgaben von umgerechnet 520 Millionen Euro in seine Impfstoffproduktion in Nordengland mit der Begründung aufgegeben, die staatliche Unterstützung sei gekürzt worden. Jüngst hatte die britische Zeitung „Times“ berichtet, AstraZeneca erwäge, seine Börsennotierung von London in die USA zu verlegen. Der Konzern ist mit einer Bewertung von rund 183 Milliarden Euro das wertvollste Unternehmen der Londoner Börse. (red/APA)