Rückschlag für Hoffnung auf heimischen Totimpfstoff

Weil bisher keine Marktzulassung erfolgt ist, will die EU-Kommission den Vertrag mit Hersteller Valneva kündigen. Die letzte Chance läuft bis Mitte Juni.

Die EU-Kommission will den Vorabkaufvertrag mit dem österreichisch-französischen Biotechnologie-Unternehmen Valneva über einen Corona-Totimpfstoff kündigen. Das gab das Unternehmen zu Wochenbeginn in einer Aussendung bekannt. Demnach gestattet der Vertrag eine Kündigung, wenn bis 30. April keine Zulassung durch die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) erfolgt ist. Valneva habe allerdings ab 13. Mai gerechnet noch 30 Tage lang eine letzte Möglichkeit, eine Zulassung zu erreichen.

Der Impfstoffhersteller zeigte sich enttäuscht über die Ankündigung der Kommission. „Die Entscheidung der Europäischen Kommission ist bedauerlich, zumal wir weiterhin Nachrichten von Europäern erhalten, die sich eine traditionellere Impfstofflösung wünschen. Valneva ist nach wie vor davon überzeugt, dass sein Impfstoffkandidat VLA2001 einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung von Covid-19 leisten und das bestehende Impfstoffangebot durch einen inaktivierten Ganzvirus-Ansatz ergänzen kann“, teilte Firmenchef Thomas Lingelbach mit.

Die EU-Kommission betonte, dass „noch keine endgültige Entscheidung“ getroffen worden sei. Der Impf-Lenkungsausschuss (Vaccination Steering Board) der EU habe lediglich über seine Absicht informiert, den Vertrag zu beenden, sagte ein Sprecher am Montag in Brüssel. Jede Lösungsmöglichkeit des Unternehmens werde geprüft. Der Vertrag über den Impfstoffkauf zwischen dem Unternehmen und der EU-Kommission war im November 2021 abgeschlossen worden. Dabei wurden die Bezugsrechte von insgesamt 60 Millionen Dosen bis 2023 vereinbart. Die EMA begann das beschleunigte Zulassungsverfahren im Dezember 2021. Allerdings übermittelte sie noch Ende April eine Liste von Fragen an Valneva, die diese nach eigenen Angaben am 2. Mai beantwortete. Schon damals hatte sich der Vakzinhersteller enttäuscht über die Verzögerungen gezeigt, jedoch seine Hoffnung ausgedrückt, bis Juni 2022 eine Marktzulassung in der EU zu erhalten. (apa/red)