Studie sieht starkes Wachstum des Onlinehandels in Österreich

Der Gesamtumsatz der Top 250 Onlineshops in Österreich stieg im Vergleich zum Vorjahr um rund 35 Prozent. Unter den Top 10 findet sich auch eine Online-Apotheke, heißt es in einer neuen Untersuchung.

Der Gesamtumsatz der Top 250 Onlineshops in Österreich betrug 2020 rund 5 Milliarden Euro. Das zeigt die aktuelle Studie „E-Commerce-Markt Österreich 2021“ von Statista. Kooperationspartner der Studie ist Anton Salesny vom Institut für Retailing & Data Science der Wirtschaftsuniversität Wien. Sein Fazit: „Covid-19 führte zu einer Beschleunigung der Veränderungen im Handel. Während ein Teil des stationären Handels mit lockdown-bedingten Umsatz- und Frequenzverlusten zu kämpfen hatte und sich andere mit Kapazitätsengpässen aufgrund gestiegener Nachfrage auseinandersetzen mussten, wuchs der Umsatz im Onlinehandel deutlich.“

Insgesamt zeigen die Daten über die vergangenen Jahre ein erhebliches Wachstum der Top Player und damit verbunden eine starke Marktkonzentration dieser am E-Commerce-Markt. So erwirtschaften die Top 10 Onlineshops über 45 Prozent des Gesamtumsatzes der Top 250 Onlineshops. Gleichzeitig ist die Zahl der am Markt befindlichen Onlineshops stetig steigend. Waren es laut KMU Forschung Austria im Jahr 2006 rund 3.000, stieg diese Zahl bis 2017 auf rund 9.000 an. Aktuelle Studien gehen bereits von rund 15.000 Onlineshops in Österreich aus.

Unter den Top 10 findet sich auch der Versandhändler „Shop Apotheke“, berichtet Salesny auf RELATUS PHARM-Anfrage. Und er warnt die stationären Apotheken: „Die am österreichischen Markt befindlichen Versandhändler wie etwa Shop Apotheke agieren sehr professionell und wachsen stark.“ Antworten auf die Online-Entwicklung dürften auf Grund der aktuellen Covid-19 Situation nicht verschlafen werden. „Große Player besetzten schneller als man denkt wesentliche Marktanteile.“

Der Handelsforscher hat aber auch gute Ausblicke für die Apotheken: Auch wenn die Umsätze von Onlineapotheken steigen, sei die stationäre Apotheke weiterhin erste Anlaufadresse. „Das flächendeckende Netz der Apotheke vor Ort ist ein großer USP – sie sind stationär und nahe am Kunden. Durch zusätzliche Serviceleistungen – Stichwort: das Angebot von Testungen, Ausstellung von Impfzertifikaten, etc. – bedienen Apotheken aktuell neue Geschäftsfelder.“ Sein Rat: Man sollte dabei die langfristige Perspektive und die bis dato bedienten Geschäftsfelder nicht vergessen. „Die Frage ist: Was bleibt von dieser teilweise neu geschaffenen Nähe – etwa zu jüngeren Zielgruppen – über? Wie kann ich die neugewonnenen Kunden an mich langfristig binden? Hier gilt es, aus Sicht des Kunden Mehrwerte zu schaffen, denn den direkten Kampf mit Onlineapotheken kann man nicht über den Preis, sondern nur über Differenzierung gewinnen.“ (rüm)