Ukraine-Krieg bremst heimischen Pharmakonzern

© Boehringer Ingelheim/APA-Fotoservice/Hörmandinger

Der Pharmariese Boehringer Ingelheim meldet für 2023 vor allem mit Humanarzneimitteln ein starkes Wachstum. Das von Österreich gesteuerte Regional Center Vienna erhielt einen Dämpfer aufgrund des Russlandgeschäftes.

Der von Wien aus gesteuerte Teil der Pharmafirma Boehringer Ingelheim – das Regional Center Vienna (RCV) – ist trotz Rückgängen im Russlandgeschäft aufgrund reduzierter Lieferungen mit dem Geschäftsjahr 2023 zufrieden. Das Boehringer Ingelheim RCV trägt nicht nur die Verantwortung für den österreichischen Markt, sondern betreut über 30 weitere Länder von Mittel- über Osteuropa bis hin zu Russland, der Schweiz und Israel. 2023 beschäftigte das Unternehmen in der Region durchschnittlich 4.686 (2022: 4.834) Mitarbeiter:innen, 3.247 (2022: 3.088) davon in Österreich.

Die Gesamterlöse des Humanpharma- und Tiergesundheitsgeschäfts stiegen um 5,2 % auf 1,38 Milliarden Euro (2022: 1,31 Mrd.). Währungsbereinigt wuchsen die Geschäftsbereiche Humanpharma (+10,1 %) und Tiergesundheit (+13,3 %) stärker als der Markt. Die Gesamterlöse der RCV GmbH & Co KG, die neben Humanpharma und Tiergesundheit auch die Geschäftsbereiche biopharmazeutische Auftragsproduktion, onkologische Forschung und klinische Studien umfassen, konnten sogar um 18 % auf 2,44 Milliarden (2022: 2,07 Mrd.) zulegen. Dieses Ergebnis ist jedoch durch Einmaleffekte beeinflusst. Herausfordernd stellt sich die Situation in der Ukraine, Russland und Israel dar. Jedoch würden auch diese Märkte, die vom RCV aus betreut werden, durchgehend mit lebenswichtigen Medikamenten versorgt, hieß es bei einer Pressekonferenz.

„Wir können immer mehr Patientinnen und Patienten mit unseren lebensverändernden Produkten versorgen. Rund 6,6 Millionen waren es im RCV im Jahr 2023. Die gestiegenen Erträge werden wir wieder in die Forschung und Entwicklung neuer Medikamente investieren“, sagte Pavol Dobrocky, der zu Jahresbeginn das Ruder des Boehringer Ingelheim RCV als neuer Generaldirektor übernommen hat. Die beiden Medikamente Jardiance (+42 %) und Ofev (+30 %) trugen am stärksten zu dieser erfolgreichen Entwicklung bei. Ursprünglich für die Behandlung von Typ-2-Diabetes entwickelt, wurde Jardiance 2021 auch gegen Herzinsuffizienz und 2023 gegen chronische Nierenerkrankung zugelassen. Ofev wird zur Behandlung der idiopathischen Lungenfibrose (IPF), anderer chronischer progredient fibrosierender interstitieller Lungenerkrankungen (ILDs) und bei einer interstitiellen Lungenerkrankung bei systemischer Sklerose (SSc-ILD) eingesetzt. (rüm)