Verrechnungsstelle deutscher Apotheken ist pleite

Symbolbild/Fotolia

Schock für rund 3500 deutsche Apotheken: Das Apothekenverrechnungszentrum AvP ist insolvent. Das bedroht fast jede fünfte deutsche Apotheke in ihrer Existenz. In Österreich wäre so etwas nicht möglich, heißt es aus dem Apothekerverband.

Die deutsche Apothekerschaft ist in Aufruhr. Das privat geführte Apothekenverrechnungszentrum AvP ist pleite. Das Verrechnungszentrum ist einer von mehreren Dienstleistern, die die Finanzströme zwischen Apotheken und Krankenkassen regeln und rechnet Rezepte von Apotheken mit Krankenversicherungen ab. Deutsche Medien berichten auch vom Verdacht von Unregelmäßigkeiten. Gelder der Apotheken sind jedenfalls bis auf Weiteres eingefroren. Bevor irgendeine Auszahlung angestoßen wird, will der Insolvenzwalter die Lage juristisch aufarbeiten lassen. Das erzeugt bei etwa einem Fünftel der deutschen Apotheken Liquiditätsengpässe. Denn sie kaufen die Medikamente beim Großhandel ein und erhalten das Geld für die abgerechneten Rezepte dann über die AvP, die das Geld dann bei den Kassen einsammelt.

Viele von der AvP-Insolvenz betroffene Apotheker stecken jetzt in finanziellen Schwierigkeiten. Je nachdem wie hoch die ausgebliebenen Zahlungen sind, müssen sie neue Wege finden, ihre Rechnungen zu begleichen. In Deutschland werden bereits Rufe nach einem Apothekenrettungsschirm des Bundes laut. Tatsächlich könnte die Entwicklung die gesamte Arzneimittelbranche treffen – und das nicht nur in Deutschland. Denn nach Schätzungen von Branchenbeobachtern haben die betroffenen Apotheken in einem Monat ein Einkaufsvolumen von mehr als 350 Millionen Euro. Österreichische Apotheken sind von der Insolvenz des deutschen Rezeptabrechners AvP nicht betroffen, sagt Apothekerverbandspräsident Jürgen Rehak. „Alle österreichischen Apotheken rechnen über die Pharmazeutische Gehaltskasse mit der Versicherung ab.“ Die Gehaltskasse ist ein Rechenzentrum, das von den österreichischen Apotheken selbst betrieben wird, „sodass eine Situation wie in Deutschland hierzulande nicht eintreten kann“, versichert Rehak. (rüm)

  • 12345