Wissenschafter warnen vor gefälschten Medikamenten

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Gefälschte und minderwertige Impfstoffe, Medikamente und medizinische Produkte können bis zu einer Million Todesopfer pro Jahr verursachen, warnt ein Verbund von Wissenschaftsakademien. Grund seien letztlich die komplexen Lieferketten.

Eine Vereinigung von über 140 Wissenschaftsakademien weltweit, die InterAcademy Partnership (IAP), warnt vor gefälschten und minderwertigen Impfstoffen, Medikamenten und medizinischen Produkten. Solche Fake-Medikamente könnten bis zu einer Million Todesopfer pro Jahr verursachen, heißt es in einer Erklärung der IAP am Donnerstagabend. Darüber hinaus erhöhe ihre Verwendung das Risiko von Arzneimittelresistenzen und belaste somit die dringend benötigten Ressourcen im Gesundheitswesen. Dieses „ernste und wachsende Problem“ sei durch die zunehmende Komplexität der globalen Lieferketten sowie durch den Verkauf von Medizinprodukten im Internet verschärft worden. Die Bemühungen zur Lösung dieses Problems waren jedoch bisher völlig unzureichend, was zum Teil das Ausmaß des Problems, aber auch den Mangel an nachhaltigem politischem Willen und mangelndem Engagement zum Handeln widerspiegelte. Die IAP fordert die politischen Entscheidungsträger auf allen Ebenen nachdrücklich auf, gemeinsam mit regionalen und internationalen Organisationen, mit den Aufsichtsbehörden für Medizinprodukte, nationalen und internationalen Strafverfolgungsbehörden, Herstellern, Importeuren, Händlern und dem Gesundheitswesen zusammenzuarbeiten, um dieses dringende Problem zu lösen.

Die Österreichische Apothekerkammer nutzt die Erklärung dazu, alle Bürgerinnen und Bürger aufzurufen, derartige Produkte aus Sicherheitsgründen ausschließlich in österreichischen Apotheken zu kaufen. „Nur in der Apotheke haben Sie die hundertprozentige Garantie, dass es sich nicht um Fälschungen handelt. Aufgrund der strengen Auflagen und Sicherheitskontrollen sowie der engmaschigen Lieferkette haben Fälscherbanden in den heimischen Apotheken keine Chance“, erklärt Raimund Podroschko, Vizepräsident der Österreichischen Apothekerkammer. „Bei illegalen Produkten gibt es keine Qualitäts- und Herkunftskontrolle. Kriminelle Banden setzen die Gesundheit der Menschen aufs Spiel. Die Coronakrise verleiht diesem Problem besondere Brisanz, denn die Menschen sind sehr verunsichert und werden leicht zu Opfern der Fälscherbanden“, fügt Podroschko erklärend hinzu. Die Apothekerkammer schließt sich deshalb der Warnung der Wissenschaftler an und fordert die Menschen auf, verschreibungspflichtige Medikamente keinesfalls über das Internet zu kaufen. (rüm)

Zum Nachlesen: Der komplette IAP-Aufruf

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