Editorial

Liebe Kolleginnen! Liebe Kollegen!

Die vorliegende Ausgabe des „Universum Mann“ hat eindeutig einen onkologischen Schwerpunkt. Dieser erstreckt sich von der nuklearmedizinischen Diagnostik und Brachytherapie des Prostatakarzinoms sowie neuer chemotherapeutischen Möglichkeiten bei fortgeschrittenem Prostatakarzinom über ein Update der Therapieoptionen bei malignen Hodentumoren und Nierenzellkarzinomen bis hin zur Strahlentherapie urologischer Karzinome generell. Abgerundet wird dieses Thema durch die Diskussion der Möglichkeiten und Sinnhaftigkeit von Kuraufenthalten bei krebskranken Patienten.

Auch wenn manche Krebserkrankungen einen deutlichen Zusammenhang zu bestimmten Lebensstilen aufweisen, so wird Krebs generell eher als schicksalhafte Erkrankung wahrgenommen.
Anders verhält es sich bei Stoffwechselerkrankungen wie Adipositas und Diabetes mellitus, bei welchen auch Veränderungen der Sexualhormone beim Mann im Sinne des androgen- metabolischen Syndroms feststellbar sind, wie von Frau Prof. Monika Lechleitner klar dargestellt (siehe S. 20). Bei diesem Zusammenhang ist jedoch das Henne-Ei-Prinzip nicht geklärt. Übergewicht und Diabetes mellitus führen einerseits zu verringerten Testosteronkonzentrationen, verringertes Testosteron begünstigt andererseits Insulinresis – tenz, Fettakkumulation und eine Zunahme des Körpergewichts. Sicher ist aber, dass durch richtige Lebensstilmaßnahmen dieser Circulus vitiosus zu durchbrechen bzw. zu verbessern ist. Die Frage einer Testosteronsubstitution hingegen erfordert eine Abklärung bzw. Indikationsstellung durch entsprechende SpezialistInnen.

Beeinflusst vom Verhalten bzw. von den sozialen Rahmenbedingungen sind auch die Inzidenzraten sexuell übertragbarer Erkrankungen, welche in Österreich seit der Jahrtausendwende deutlich gestiegen sind und anscheinend 2011 einen neuen Höhepunkt erreichen dürften. Besorgniserregend erscheint zusätzlich die Tatsache, dass zunehmend Antibiotika-resistente Bakterienstämme Verbreitung finden (siehe dazu Artikel von Frau Prof. Angelika Stary, S. 22).

Aus meiner Sicht sind alle oben genannten Gesundheitsstörungen medizinische Querschnittsthemen, bei welchen UrologInnen und FachärztInnen aus verschiedenen medizinischen Fachbereichen maßgeblich involviert sind. Aktuelles Wissen über die Erkrankung optimiert die erforderliche Kooperation zwischen den Fachbereichen und auch die konsensuelle Aufklärung und Therapie des Patienten.

In diesem Sinne ein gutes neues Jahr 2012!

Ihr Prim. Univ.-Prof. Dr. Peter Fasching