Editorial: „Wos, Travnicek, halten Sie von …?“

So begannen vor Jahrzehnten sehr populäre satirische Gespräche zwischen Helmut Qualtinger (Herr Travnicek) und Gerhard Bronner (ein Freund). Oft wurde von Qualtinger die Frage gestellt: „Wozu brauch’ i des?“ (z. B. „um Mitternacht a Sun“). Ähnlich könnte auch die Frage lauten: „Wozu brauch’ i Gendermedizin?“ Nur dass diese Frage nicht von Helmut Qualtinger gestellt wird, sondern von Kolleginnen und Kollegen, Freunden und Bekannten, Familienangehörigen, egal ob aus dem ärztlichen Bereich, der pharmazeutischen Industrie oder von Menschen fernab der Gesundheitsberufe.
Die UIM-Beilage „Gendermedizin“ soll helfen, diese Frage ausführlich zu beantworten, so dass am Ende der Lektüre des Heftes der/die Leser/-in sich fast schämt, die Frage gedacht zu haben. Um neugierig zu machen, vorweg eine Definition von geschlechtsspezifischer Medizin (= Gendermedizin): Gendermedizin stellt eine interdisziplinäre medizinische Herangehensweise dar, den unterschiedlichen Bedürfnissen von Mädchen und Buben, Frauen und Männern während des gesamten Lebenszyklus des Menschen im medizinischen Umfeld gerecht zu werden. Gender, ein von den Geisteswissenschaften geprägter Begriff, beschreibt das soziale Geschlecht des Menschen, z. B. die Definition des männlichen/weiblichen Rollenbildes, den Einfluss von Sprache, Religion, Bildung, Einkommen, die eigene Wahrnehmung von Gesundheit/Krankheit oder den Umgang mit beziehungsweise die Verarbeitungsweise von Behinderung.Ich wünsche eine spannende Lektüre.