Die Fortschritte in der Therapie onkologischer Erkrankungen sind rasant. In immer mehr Indikationen tragen innovative Behandlungsmöglichkeiten zu einer Verbesserung der Lebenserwartung sowie der Lebensqualität bei. Anlässlich des 20-jährigen Bestehens von UNIVERSUM INNERE MEDIZIN hebt der Focus dieser Ausgabe wichtige onkologische Entwicklungen und Erfolge der vergangenen 20 Jahre am Beispiel ausgewählter Tumorentitäten hervor.
Das Mammakarzinom hat in den letzten 20 Jahren viel von seinem Schrecken verloren. In allen klinisch relevanten molekularen Subtypen und über alle Krankheitsstadien hinweg zeichneten sich deutliche Überlebensvorteile durch neue Medikamente ab, die vor 20 Jahren so sicher nicht zu erwarten gewesen wären. Durch Etablierung neuer zielgerichteter Therapien sowie Immuncheckpoint-Inhibitoren können neben der großen Gruppe hormonsensitiver Mammakarzinome heute auch schwierige Subtypen effektiver behandelt werden (Seite 14).
Wesentliche Fortschritte gab es auch in der Therapie des Lungenkarzinoms. Diese betreffen die Implementierung der palliativen Chemotherapie sowie die Etablierung der adjuvanten Chemotherapie des nichtkleinzelligen Karzinoms, die zielgerichteten Therapien bei Karzinomen mit nachgewiesenen Treibermutationen, die Therapie mit Immun-Checkpoint-Inhibitoren bei fortgeschrittenen Karzinomen und die Konsolidierungstherapie mit Durvalumab beim lokal fortgeschrittenen nichtkleinzelligen Lungenkarzinom (Seite 19).
Die wichtigsten Änderungen in der gastrointestinalen Onkologie kamen mit Einführung biologischer Therapien, wobei das Management des metastasierten Kolorektalkarzinoms hier zweifelsohne eine Vorreiterrolle eingenommen hat. Parallel dazu wurde auch die molekulare Diagnostik immer wichtiger (Seite 22).
Die modernen therapeutischen Strategien beim Nierenzellkarzinom basieren – wie bei vielen anderen Tumorentitäten – auf einem besseren Verständnis des zugrunde liegenden Mechanismus der Erkrankung und der parallel ziehenden Zunahme an therapeutischen Möglichkeiten. Beim Nierenzellkarzinom erscheinen die Veränderungen auch deswegen dramatisch, weil es im Gegensatz zu manchen anderen Tumoren noch vor 20 Jahren als sehr schlecht behandelbar galt. Diese dunklen Zeiten sind vorbei, dieser Tumor gehört nun zu jenen, wo bei einer Vielzahl von Patienten Langzeitüberleben möglich geworden ist (Seite 24).
Univ.-Prof. Dr. Günther Steger