Weitere Risiken der Insulintherapie

Retinopathie

Trotz der eindeutig positiven Effekte einer intensivierten, antidiabetischen Therapie auf jegliche Spätkomplikationen kann eine zu knappe Diabeteseinstellung die Entwicklung bzw. die Progredienz mikrovaskulärer Komplikationen, allen voran die diabetische Retinopathie, begünstigen. Generell gilt eine Insulintherapie als unabhängiger Risikofaktor für die Entwicklung einer diabetischen Retinopathie (Janka et al.; Diabetes 1989). Diese führt zu einem transienten Zusammenbruch der Blut-Retina-Schranke und einer Steigerung der retinalen Expression des Vascular Endothelial Growth Factor (VEGF), welche die Neovaskularisation begünstigt.

Neuropathie

Eine weitere, sehr seltene Nebenwirkung kann eine insulinassoziierte Neuritis sein. Diese Komplikation manifestiert sich in Form einer distalen, sensorischen Polyneuropathie, welche innerhalb eines Monats nach Beginn bzw. massiven Intensivierung einer Insulintherapie auftritt. Man geht davon aus, dass Hypoglykämien der wesentlichste Verursacher dieser Form der Neuropathie sind. Genaue Daten zur Epidemiologie dieser Komplikation gibt es derzeit jedoch keine.

Lokale Hautreaktionen

Diese sind dank der heute verfügbaren Analoginsuline sehr selten geworden. Eine Hypertrophie des Fettgewebes ist bei etwa 5 % der Patienten zu erwarten, die Lipatrophie tritt bei weniger als 10 % der Patienten auf. In jedem Fall ist ein regelmäßiger Wechsel der Injektionsstellen die beste Präventions- und auch gleichzeitig Therapiemaßnahme. Systemische allergische Reaktionen sind dank der modernen Insuline nur mehr bei etwa 0,01 % der Patienten zu erwarten.