Paul Herren Award 2019

Zum elften Mal wurde am 5. Dezember durch die Klinik für Kieferorthopädie der Universität Bern unter der Leitung von Prof. Dr. Christos Katsaros, Direktor der Klinik für Kieferorthopädie Bern, der Paul Herren Award verliehen.
Zu Beginn wurden die rund 270 Gäste im Salon Royal des Hotels Bellevue Palace in Bern durch den Geschäftsführenden Direktor der Zahnmedizinischen Kliniken der Universität Bern (ZMK Bern), Prof. Dr. Anton Sculean, begrüßt.
Es folgte ein kurzer Rückblick auf die Entstehung des Awards, der jährlich in Erinnerung an Prof. Dr. Paul Herren verliehen wird. Prof. Herren leitete die Klinik für Kieferorthopädie der Universität Bern von 1954 bis 1981 und war maßgeblich an der Integration der Zahnmedizin in die medizinische Fakultät beteiligt.

Der Preisträger 2019

Emeritus Prof. Dr. Hans-Peter Bantleon war von 1992 bis 2018 Leiter der Abteilung für Kieferorthopädie der Universitätszahnklinik Wien. Sein Vortrag „Biomechanical considerations in daily practice“ widmete sich den neuen Erkenntnissen zur Nivellierung, zur Lückenöffnung und zum Lückenschlusses sowie der Intrusion von Frontzähnen und der Behandlung mit der Sato-Mechanik. In einer Verlaufsstudie zur Nivellierung wurden die am Patienten gewonnenen Daten in eine speziellen Messapparatur eingeben und analysiert. Dazu wurde über drei Monate alle 2 Wochen ein intraoraler Scan der Malokklusion genommen. Die Ergebnisse zeigten bei hochstehenden Eckzähnen eine Lückenöffnung, bedingt durch die Verklemmung des Drahtes mit den Enden des Bracketslots. Dieses Ergebnis kann neben der Nivellierung hochstehender Eckzähne auch zur Lückenöffnung eingesetzt werden, indem eine vertikale Schlaufe mit einer Höhe von 7 mm in den Nivellierungsdraht geformt wird. Ein weiterer Punkt befasste sich mit dem bogengeführten Lückenschluss, der auf Grund der Verklemmung und anschließenden Aufrichtung zwischen Bracket und Draht zu einem Verlust von 50 % der eingesetzten Kraft führt. Durch das Kleben von palatinalen Hebelarmen konnte mittels der Messapparatur nachgewiesen werden, dass kein Kraftverlust auftrat. In weiterer Folge wurden die Vorteile der Intrusionsmechanik nach Burstone erläutert, nämlich den Einsatz einer optimalen Kraft (5-10 CN je Zahn), der Einzelpunktkontakt sowie die Wahl des Kraftansatzpunktes. Dadurch ist es möglich ein statisch bestimmbares Kraftsystem einzusetzen, wobei besonders die Intrusionskraft mit einer Federwaage gemessen werden kann. Zum Abschluss wurden neue Ergebnisse zur Behandlung von offenem Biss und Kl. III mit der Sato Technik dargestellt. In einer prospektiven randomisierten Studie konnte Celar et al. nachweisen, dass keine Unterschiede bestehen, wenn ligaturenfreie oder edgeweise Brackets verwendet werden. Sowohl in der Nivellierungsphase wie auch in der anschließenden Behandlung mit Spee- und Anti-Spee-Bögen wurde statistisch kein Unterschied gefunden. Dabei ist es wichtig zu erklären, dass Bögen aus 0,017 x 0,025“ TMA-Drähten die gleiche Wirkung wie Multiloop-Bögen erzielen.

 

 

Nach der Preisübergabe wurde das Publikum zum Apero gebeten.