Fuß- und Nagelpilz: Kommentar

Eine gesunde, trockene Haut ohne Verletzungen und ein intakter Nagel sind vor Pilzen gut geschützt. Es müssen schon bestimmte Voraussetzungen gegeben sein, damit der Pilz sich „breit machen“ kann. Nicht jeder Kontakt mit Pilzsporen führt zu einer Infektion, jedoch kann das biologische Gleichgewicht der Haut durch viele Faktoren aus der Balance gebracht werden. So kann die Haut bei einer falschen Hautpflege, bei Durchblutungsstörungen oder durch UV-Strahlung, Chemikalien und andere negative Umwelteinflüsse deutlich empfindlicher reagieren. Kleine Hautverletzungen (häufiges Tragen von Sportschuhen), ein geschwächtes Immunsystem (chronische Erkrankungen wie zum Beispiel Diabetes) und eine starke Schweißbildung erhöhen das Infektionsrisiko zusätzlich. Besonders gefährdet für Nagelpilz sind Patienten, die bereits unter einem Fußpilz leiden, denn hier kommt es schnell zu einer weiteren Ausbreitung, mit Befall der Nägel. Bei Kindern tritt Fußpilz um einiges seltener auf als bei Erwachsenen, denn sie haben eine dickere und noch deutlich besser durchblutete Haut, die vor einer Pilzinfektion schützt. Die häufigste Ursache für Fußpilz bei Kindern sind Schweißfüße durch falsches Schuhwerk. Hier sind die Eltern besonders gefordert, auf angemessene Fußbekleidung zu achten. Regelmäßiges Nägelschneiden, eine gründliche Nagelpflege und das regelmäßige Entfernen der Hornhaut verhindert die Ansammlung unerwünschter Keime und Pilze Ein regelmäßiges Fußbad mit speziellen antiseptischen, desinfizierenden desodorierenden und erfrischenden Zusätzen zweimal pro Woche vervollständigt die Pflege und den Schutz vor Keimen. Nach dem Baden und Duschen müssen vor allem die Zehenzwischenräume besonders gut abgetrocknet werden. Spezielle Fußcremen und -sprays mit ­Antitranspirantien und desodorierenden Zusätzen mindern die Schweiß- und Geruchsbildung.

Empfehlungen – Selbstmedikation

Ein Fußpilz sollte mit einem Antimykotikum ausreichend lange behandelt werden. Die Infektion klingt dann in der Regel in zwei bis vier Wochen ab. Wird aber nichts dagegen unternommen, so breitet sich der Pilz meistens weiter beziehungsweise auf den Nagel aus. Wenn nach einer, maximal zwei Wochen keine Besserung, zum Beispiel Nachlassen des Juckreizes, festgestellt werden kann, muss ein Hautarzt aufgesucht werden. Ein Nagelpilz muss in jedem Fall behandelt werden. Je früher die Therapie beginnt, desto besser sind die Erfolgsaussichten. Die Behandlung wird dann solange durchgeführt, bis ein gesunder Nagel herauswächst. Diverse Nagelstifte, Lösungen und Sprays dienen dem Schutz und der Pflege der Nägel und enthalten vor allem Säuren und ätherische Öle. Milch- und Essigsäure senken den pH-Wert des Nagels. Das daraus entstehende saure Milieu hemmt die weitere Ausbreitung von Pilzinfektionen. Konzentriertes Teebaumöl, Lavendelöl und australisches blaues Zypressenöl, welche sowohl eine bakterizide als auch fungizide Wirksamkeit zeigen, werden bei kosmetisch störenden Nagelverfärbungen und pathologischen Nagelveränderungen eingesetzt. Ein spezieller Schutzspray schützt vor Infektionen mit Dornwarzen, Fußpilz und Nagelpilz, indem er eine physikalische Barriere bildet. Diese Barriere soll verhindern, dass die Erreger überhaupt auf die Haut und die Zehennägel gelangen. Besonders zu empfehlen ist der Spray bei Barfuß-Aktivitäten bzw. Aktivitäten in feucht-warmer Umgebung (Schwimmbäder, Sauna, Fitnessstudios, Hotelzimmer etc.). Der Spray, der auf die Fußsohlen und in den Zehenzwischenräumen aufgetragen wird, schützt die Haut ca. 8 Stunden vor einer Infektion (auch vor der Infektion durch kontaminierte Socken und Schuhe).

Harnstoff – ein wichtiger Wirkstoff in der Fuß- und Nagelpflege

Harnstoff ist Bestandteil des hauteigenen Natural Moisturizing Factor (NMF) des Stratum corneum. Neben seiner ­hydratationsfördernden Wirkung hat er in externen Zu­bereitungen auch keratolytische, juckreizstillende und penetrationsverbessernde Eigenschaften. Weiters wirkt Harnstoff bei äußerlicher Anwendung auch antimikrobiell, proliferationshemmend sowie pH-Wert-stabilisierend. Ein sinnvoller Nebeneffekt ist die Eigenschaft von Harnstoff als so genannter Enhancer, das heißt er wirkt penetrationsfördernd (für zum Beispiel Bifonazol).

2–5%ige Zubereitungen sind für eine feuchtigkeitsbindende Wirkung ausreichend und dienen vor allem der Pflege und einer langfristigen Stabilisierung des Fett- und Feuchtigkeitshaushaltes der Haut. Höhere Dosierungen werden dann eingesetzt, wenn eine wie oben beschriebene keratolytische und keratoplastische Wirkung gewünscht wird.

Zur Auflösung pilzbefallener Nägel werden Harnstoffzubereitungen in einer Konzentration von 40 Prozent auf den Nagel aufgetragen und für mehrere Tage unter einem Okklusivverband belassen. Nicht infizierte Nagelanteile werden dabei nicht angegriffen.