Unabhängige Fortbildung für die Allgemeinmedizin

ARZT & PRAXIS: Die aktuelle Ausgabe von ARZT & PRAXIS enthält den zweiten DFP-Artikel der neuen Diplom-Fortbildung-Serie „diePunkte Allgemein-medizin“. Sie haben diese Initiative mitgestaltet …

Christoph Dachs: Die Fortbildung findet in Österreich traditionell hauptsächlich durch industriegesponserte und von Klinikern abgehaltene Vorträge oder Kongresse statt. Seit Langem ist es mein Wunsch, spezifische allgemeinmedizinische Fortbildung mit hoher Praxisrelevanz anzubieten. MedMedia bietet mir mit dem Angebot, solche Fortbildung in „diePUNKTE“ aufzunehmen, die Möglichkeit, diese Überlegungen umzusetzen.

Was ist das Ziel dieser DFP-Literatur
im Speziellen?

Um den neuen Herausforderungen langfristig gerecht werden zu können, benötigt es die nachhaltige Etablierung und Zusammenarbeit mit der universitären Allgemeinmedizin in der Ausbildung und Versorgungsforschung sowie fachliche Kompetenz. Diese kann nur durch ständige Fort- und Weiterbildung erworben werden. Wir arbeiten hier mit dem Institut für Allgemein-, Familien- und Präventivmedizin der PMU Salzburg zusammen. Die Autoren bekennen sich prinzipiell zur EBM und orientieren sich primär an den bestehenden nationalen und internationalen Leitlinien. Allerdings zeigt sich, dass die Leitlinien und der alltägliche Zugang in den niedergelassenen Praxen in manchen Punkten differieren, wie wir aus vielen Gesprächen mit niedergelassenen Kollegen – neben der eigenen Praxiserfahrung – mitbekommen haben. Das ist ein wichtiger Grund, wieso diese 10-teilige DFP-Serie ins Leben gerufen wurde.

Wie kommen die Inhalte zustande?

Die Fortbildung stellt eine Annäherung im Sinne einer Qualitätszirkelarbeit dar, in die neben Leitlinien und Studienevidenz auch die Individualität des Patienten und die klinische Erfahrung des Arztes einfließen. Sie soll einerseits dem Wissenszuwachs dienen, andererseits aber auch ganz bewusst zur Diskussion anregen und im besten Fall auch zu mehr praxisnaher Forschung führen. Fortbildungen für Allgemeinmediziner müssen praxisorientiert und inhaltlich unabhängig sein.

Stichwort Unabhängigkeit: „diePUNKTE Allgemeinemedizin“ werden ermöglicht durch einen unconditional grant der Firma TEVA/Ratiopharm.

Wir haben uns diese Unterstützung sehr lange überlegt, da bei vielen Fortbildungen die Unabhängigkeit von der Pharmaindustrie nicht gegeben ist. Durch die Schaffung eines „unconditional grant“ mit maximaler Transparenz und klaren ethischen Regeln können wir eine wirklich unabhängige Fortbildung ohne jeglichen Einfluss vonseiten der Pharmaindustrie anbieten. Bei „diePUNKTE“ wurde sowohl die Themenauswahl als auch die Zusammenstellung der Inhalte auf die Anforderungen der hausärztlichen Praxis abgestimmt. Ausgewählt wurden sie von Ärzten selbst. Wir haben zu Jahresbeginn eine Auswahl von insgesamt 22 Themen vorgeschlagen, aus denen dann in einer Umfrage über 400 Kollegen die 10 Themen mit der höchsten Praxisrelevanz ausgewählt und damit bestimmt haben. Angefragt wurden alle Hausärzte über die Ärzte Krone – die Beteiligung war freiwillig. Zu den 10 meistgenannten Themen werden nun im Laufe des Jahres DFP-Fortbildungsartikel erstellt. Ziel ist es, wie schon oben erwähnt, diese Beiträge auf die Bedürfnisse der Allgemeinpraxis abzustimmen.