Psychopharmaka: Therapietreue mit einfachen Mitteln verbessern

Bei Psychopharmaka stellen Nebenwirkungen eine deutliche Gefährdung der Therapietreue dar und somit eine optimale Wirkung infrage. Insbesondere werden die anfänglichen „Startschwierigkeiten“ und die „Erstverschlimmerung“ bei Einnahme von SSRI als unangenehm und situationsverschlechternd empfunden. Die häufigsten Nebenwirkungen sind Gewichtsschwankungen, Mundtrockenheit, Beschwerden im Magen-Darm-Trakt, Schlafstörungen (insbesondere am Anfang der Therapie), pochender Kopfschmerz und generalisierte Schmerzen mit Empfindungsstörungen auf dem Kopf, Kreislauf- und Blutdruckprobleme, Herzrasen und periphere Durchblutungsstörungen. Auch Trägheit, Antriebslosigkeit, Interesse- und Libidoverlust sind möglich.

Auf den ersten Blick scheinen die Nebenwirkungen mit den Symptomen einer Depression oder psychischen Verstimmung ident; da sich aber sowohl Krankheit als auch Therapie im zentralen Nervensystem auswirken, liegt das Spektrum auf der Hand. Eine sogenannte „Erstverschlimmerung“ ist somit nicht weiter verwunderlich, und die Betroffenen sollten darüber aufgeklärt werden.

Wie immer aber gilt: Übersteigen die Nebenwirkungen ein erträgliches Maß, sollte der verschreibende Arzt aufgesucht, eine Dosisanpassung oder ein Wechsel auf eine andere Stoffgruppe angedacht werden. Natürlich darf in keinem Fall das Präparat unreflektiert und selbständig abgesetzt werden, da sonst die Gefahr eines Rebounds besteht. Da sich der Körper an die Wirkung anpasst, also auch der Hirnstoffwechsel, kommt es einerseits überhaupt erst zu den Nebenwirkungen, andererseits hat es auch zur Folge, dass diese erst stärker ausgeprägt sind und im Laufe der Therapie abschwächen.

Bei der Selbsthilfe zur Entgegnung von Nebenwirkungen sind vor allem Apotheker gefragt, indem die Kunden mit guter Beratung auch über die Wechselwirkungen zwischen rezeptfreien Präparaten und den verschriebenen Psychopharmaka aufgeklärt werden sollten. Fast immer ist aber die zusätzliche Einnahme von Coenzym Q10 und Vitamin-B-Komplex ratsam und eine unterstützende Maßnahme.Bei Problemen mit der Erhaltung der Körpermasse ist beispielsweise die Gabe von Vitamin D anzudenken. Entgegen langjähriger Theorie weiß man heute, dass die Bevölkerung in unseren Breitengraden mit Cholecalciferol chronisch stark unterversorgt ist und eine Überdosierung de facto unmöglich ist. Vitamin D trägt über die Beeinflussung der Insulin- und Fettstoffwechsel zu einem gesunden Körpergewicht bei. Übergewichtige Menschen oder Personen mit steigender Körpermasse haben einen deutlich erhöhten Bedarf, da sich das aufgenommene Vitamin D im Körperfett anreichert und dort abgebaut wird; so steht es für die vorgesehenen Funktionen nur mehr sehr eingeschränkt zur Verfügung.

Auch eine hohe Ballaststoffaufnahme kann eine Gewichtszunahme in Grenzen halten. Eine weitere Möglichkeit zur Eindämmung ist die Gabe von basischen Elektrolyten, Carnitin und Cholin, essenziellen Fettsäuren, Glutamin, Lecithin und Zink. Auch ein stoffwechselanregender Tee wie Matcha, grüner Kaffee/Grüntee oder aus Bitterstoffdrogen unterstützt das gesunde Gewichtsmanagement. Wichtig ist natürlich die Beratung zu den etwaigen Wechselwirkungen. Auch homöopathische Hilfsmittel stehen gegen Heißhungerattacken und zur Unterstützung der Gewichtskontrolle zur Verfügung. Beispielsweise Madar D6, Argentum nitricum D12 oder Fucus vesiculosus D12, letzteres bitte aber nie ohne ärztliche Abklärung, da hier Wechselwirkungen mit der Schilddrüse greifend werden könnten. Sollte eine Gewichtszunahme aufgrund von Ödemen erfolgen, kann man zwar mit Zinnkraut oder Wacholder sowie mit Schüßlers Nr. 10 entgegenwirken, es wäre aber dringend ratsam, den verordnenden Arzt aufzusuchen.

Bei Mundtrockenheit empfiehlt es sich kurzfristig, Mundwasser mit künstlichem Speichel und speichelflussanregende Bitterstoffe anzuwenden, längerfristig sollte das Problem eigentlich nicht bestehen, da es sich um eine typische Früherscheinung der Therapie handelt. Magen-Darm-Beschwerden als Nebenwirkungsbild sind ein sehr weitreichendes Symptom. Von Übelkeit, Erbrechen und Gastritis über Blähungen, Durchfall, Verstopfung und „Reizdarm“ könnte zu Beginn der Therapie alles auftreten. Daher ist es wichtig, ganz gezielt vorzugehen und möglichst tiefgehend zu beraten. Finden die Beschwerden eher in der Magengegend statt, finden Vitamin E und C, B-Komplex und basische Elektrolyte (kurzfristig) Verwendung. Ein sehr bewährtes Mittel ist hier Propolis, da es universell eingesetzt werden kann.

Kalzium und Magnesium bieten sich ebenso an, hier lässt man für die optimale Wirkung am besten zumindest zwei Stunden Abstand zwischen der jeweiligen Einnahme. EPA und DHA sowie Taurin können die Beschwerden vermindern, allerdings ist letzteres nicht ohne ärztliche Abklärung zu empfehlen, da es Einfluss auf das Herz-Kreislauf-System hat. Gute Wirkung erzielt man hier auch mit Homöopathika, die etwa Ipecacuanhae und Nux vomica enthalten. Mit Tee wie Malvenblatt, Süßholzwurzel und Kamille kann man einer gereizten Magenschleimhaut gut begegnen, bei Unwohlsein empfiehlt sich beispielsweise Pfefferminztee. Schlafstörungen sind in gewissem Maße vorprogrammiert, da bei einem gestörten Serotoningleichgewicht und den Eingriff durch Psychopharmaka in dessen Stoffwechsel auch das daraus synthetisierte Melatonin in verändertem Ausmaß zur Verfügung steht. Insbesondere in solchen Fällen kann das bei der Synthese beteiligte Coenzym Q10 ergänzt werden. Spurenelemente wie Mangan, kurzfristige Einnahme von Melatonin und Vitamin C stellen eine weitere unterstützende Methode dar. Cholin und Lecithin, Magnesium und Zink ergänzen das Sortiment perfekt. Wenn abgeklärt wurde, ob eventuell ein Mangel an Eisen vorliegt, so kann auch dieses ergänzt werden und Schlafstörungen mindern. Zincum valerianicum D12 oder D30 und Tee aus Orangenblüten können das Einschlafen fördern. Schüßler bietet eine Mineralstoffmischung bei Schlafproblemen an, die unter anderem Calcium phosphoricum, Magnesium phosphoricum, Cuprum arsenicosum und Calcium sulfuricum neben anderen Bestandteilen enthält.