Benko-Signa-Skandal trifft jetzt Ärztezentren

© M’Management GmbH

Über eine Firma, die auf Ärztezentren spezialisiert ist und aus dem Umfeld der Signa Gruppe des Investors Renè Benko stammt, wurde die Insolvenz eröffnet. Relatus kennt Details.

Es gehörte einst zu den ersten Immobilienprojekten des Tiroler Investors Renè Benko: Ein Ärztezentrum in Tirol, das die Basis für die M’Management GmbH legte. Später folgten weitere Ärztezentren in Baden, Linz und Salzburg. Beschäftigt sind dort 18 Personen. Als Referenzen führt das Unternehmen auf seiner Website auch Ärztezentren in Bad Hall, Kitzbühel, Ostermiething (Oö), Steyr und Lofer (Sbg) an. Inwieweit diese betroffen sind, wurde nicht bekannt, wahrscheinlicher ist, dass die M’Management GmbH hier nur beratend tätig war.

Alleingesellschafterin der Insolvenzschuldnerin M’Management GmbH ist die Laura Holding GmbH. Deren Gesellschafter wiederum sind die Laura Privatstiftung (42,10 Prozent), die Ameria Invest AG (34,90 Prozent) – Liechtenstein, die AE Familienholding AG (10 Prozent) – Schweiz, die Fressnapf Luxembourg GmbH (10 Prozent) – Luxemburg und der frühere Lindt-&-Sprüngli-Chef Ernst Tanner (3 Prozent), berichtet der KSV1870. Die Insolvenzschuldnerin geht von Verbindlichkeiten in Höhe von rund 2,4 Millionen Euro aus. Sollte es zur Schließung des Unternehmens kommen, befürchtet die Insolvenzschuldnerin einen Anstieg der Passiva auf etwa 7,5 Millionen Euro. Dies deshalb, da man im Liquidationsfall mit enormen Schadenersatzansprüchen konfrontiert wäre. Die Schuldnerin geht davon aus, dass Vermögenswerte von rund 920.000 Euro vorhanden sind.

Das Unternehmen betreibt nicht nur die vier Ärztezentren und vermietet Geschäftsflächen an Ärzt:innen, sondern stellt auch weitere Serviceleistungen (IT-Betreuung, Praxisbetreuung oder organisatorische Unterstützung) zur Verfügung. Nach den Angaben im vorliegenden Insolvenzeröffnungsantrag hat sich die Marktsituation derart verändert, dass aufgrund steigender Kosten nicht mehr profitabel gewirtschaftet werden konnte. Ein kurzfristiges Reagieren auf die geänderten Umstände am Markt sei der Insolvenzschuldnerin nicht möglich gewesen, als sie an langfristige – nunmehr massiv nachteilige Verträge – langfristig gebunden gewesen sei bzw. immer noch ist. Zudem sei Anfang 2024 von der Alleingesellschafterin mitgeteilt worden, dass es keine weiteren Zuschüsse mehr geben würde. Die Ursache für das Ausbleiben der weiteren Unterstützung der Schuldnerin durch ihre Eigentümerin dürfte in der negativen wirtschaftlichen Entwicklung der Gesellschaften im Signa-Umfeld liegen. Wie im Insolvenzantrag weiter ausgeführt wurde, seien Versuche einen Investor zu finden, letztlich gescheitert, berichtet der KSV1870. Die Insolvenzschuldnerin plant die Sanierung ihres Betriebes. Im Rahmen des derzeit vorliegenden Sanierungsplanvorschlages wird den Gläubigern die gesetzliche Mindestquote in Höhe von 20 Prozent angeboten. (rüm)