Normalerweise folgt auf die Kontraktion eines Muskels immer auch eine Relaxation. Wenn Muskeln aber auf Dauer angespannt sind, kann es schmerzhaft werden. Durch die Verkürzung des Muskels ist die Durchblutung gestört, Schmerzrezeptoren werden empfindlicher, und die lokale Nervatur wird gereizt. Die Ursachen dafür sind vielseitig:von falschen Sitz- oder Schlafpositionen über psychosomatische Belastungen oder Zugluft bis hin zu Über- und Fehlbelastungen beim Sport. Sind die Schmerzen erst einmal präsent, wird oft mit angepasster Körperhaltung versucht, dagegenzuarbeiten, was die Schmerzen meist nur verschlimmert. Deshalb ist bereits beim ersten Auftreten der Symptome effiziente Hilfe notwendig.
NSAR werden auch bei schmerzhaften Muskelverspannungen gerne eingenommen, da sie einen schnellen Wirkungseintritt erzielen. Zum Beispiel können Ibuprofen, Dexibuprofen und Paracetamol zur Schmerzlinderung eingenommen werden. Die frei verkäufliche Acetylsalicylsäure sowie das rezeptpflichtige Diclofenac wirken nicht nur analgetisch, sondern auch antiphlogistisch. Die entzündungshemmende Wirkung bietet sich bei anhaltenden Verspannungen an, da sich durch die eingeschränkte Durchblutung der Muskulatur durchaus Entzündungsprozesse in Gang setzen können. Jedoch ist bei der Einnahme darauf hinzuweisen, dass dies nur für einen begrenzten Zeitraum hilfreich ist und keine Lösung für ein chronisches Leiden darstellt.
Sowohl die bereits genannten Wirkstoffe Diclofenac und Ibuprofen als auch beispielsweise das Diethylaminsalicylat sind in topischen Fertigarzneimitteln zur Schmerzlinderung enthalten. Ein Vorteil der topischen Anwendung ist die Reduktion der Nebenwirkungen. Um die Resorption der Arzneistoffe zu beschleunigen, empfiehlt sich die Kombination mit einem hyperämisierenden Arzneistoff sowie die Anwendung wirkstoffhaltiger Pflaster.
Ein gern benutzter lokal hyperämisierender, analgetischer und antiinflammatorischer Wirkstoff ist das Capsaicin aus dem Cayennepfeffer (Capsici fructus). Seine typisch wärmende Wirkung beruht auf der Bindung an TRPV1-Kanäle. Auch Eukalyptusblätter (Eucalypti folium), Arnikablüten (Arnicae flos), Wacholderbeeren (Juniperi galbulus) sowie das Öl der Pfefferminzblätter (Menthae piperitae folium) können bei lokalen Muskelschmerzen helfen. Neben Einreibungen eignen sich auch Bäder zur Linderung von Schmerzen durch Muskelverspannungen. Das HMPC stuft beispielsweise ein warmes Bad mit Rosmarinblättern (Rosmarini folium) bei Muskelschmerzen aufgrund „traditional use“ als wirksam und sicher ein.
Physiotherapie kann hilfreich sein, um gezielt dort Besserung zu verschaffen, wo es schmerzt. Oft wird mit Heilmassagen therapiert, bei denen die Knoten im Muskelgewebe durch Druck „geöffnet“ werden. Der Vorteil hierbei ist, dass akute Schmerzen rasch gemildert werden können und durch das weitere Ausüben der erlernten Übungen erneute Verspannungen verhindert werden können.
Auch die Supplementierung von Magnesium kann sich als hilfreich erweisen. Der Mineralstoff ist für die Funktion der Muskeln essenziell – vor allem für die Stabilisierung des Ruhepotenzials der Muskel- und Nervenzellen.