Zusammenfassung
Eine hochdosierte Vitamin-D-Gabe (Cholecalciferol 100.000 IE alle zwei Wochen) reduzierte signifikant die Krankheitsaktivität bei Patienten mit einem für Multiple Sklerose (MS) typischen klinisch isolierten Syndrom (CIS).
Vitamin D kann die MS-Aktivität „verzögern“
Trotz eines Zusammenhangs zwischen Vitamin-D-Mangel und schlechteren MS-Outcome haben randomisiert kontrollierte Studien zur Vitamin-D-Supplementierung bei MS bisher nur mäßige Ergebnisse gezeigt.
Die D-Lay-MS-Studie ändert dies und zeigt einen möglichen Nutzen einer Vitamin-D-Supplementierung bei Patienten mit CIS, d. h. bei Patienten, bei denen erstmals neue neurologische Symptome auftreten, die typisch für MS sind. In dieser doppelblinden, placebokontrollierten und randomisierten klinischen Studie wurde untersucht, ob hochdosiertes Cholecalciferol (100.000 IE alle zwei Wochen) die Krankheitsaktivität bei Patienten mit CIS reduziert. Unter den 303 Teilnehmern trat während der 24-monatigen Nachbeobachtungszeit bei 60,3 % der Patienten, die Vitamin D erhielten, eine Krankheitsaktivität auf, gegenüber 74,1 % der Patienten, die Placebo erhielten (AHR 0,65; 95 % CI 0,49–0,87; p = 0,004). Die mediane Zeit bis zum Auftreten einer Krankheitsaktivität betrug 432 Tage in der Vitamin-D-Gruppe gegenüber 224 Tagen in der Placebo-Gruppe (p = 0,003). Die MRT-Ergebnisse sprachen ebenfalls für eine Vitamin-D-Therapie; so hatten beispielsweise weniger Patienten neue oder vergrößerte Läsionen (AHR 0,62; 95 % KI 0,44–0,86; p = 0,004). Überraschenderweise trat Hyperkalzämie nur bei zwei Patienten in der Placebo-Gruppe auf.
Mehrere RCTs haben ähnliche Fragen wie die D-Lay Studie gestellt, jedoch negative Ergebnisse erzielt, darunter auch die zeitgleich durchgeführte PREVANZ-Studie.
Warum zeigte D-Lay MS im Gegensatz zu anderen RCTs positive Ergebnisse?