Arbeitsklima Index zeigt Missstände auf

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Wartezeiten, hohe Kosten und Überlastung im Gesundheitssystem belasten Patient:innen wie Gesundheits- und Pflegekräfte. Besonders einkommensschwache Menschen trifft die Zwei-Klassen-Medizin hart. 

Lange Wartezeiten auf Operationen oder Termine bei Ärzt:innen sowie hohe Kosten bei Wahlärzt:innen stellen für viele Menschen eine große Belastung dar – insbesondere für jene, deren Einkommen kaum zum Leben reicht. Laut aktuellem Arbeitsklima Index der Arbeiterkammer Oberösterreich sinkt die Zufriedenheit mit dem Gesundheitssystem mit dem Einkommen: Zwei Drittel derer, die gut auskommen, sind (sehr) zufrieden, während es bei Menschen mit finanziellen Schwierigkeiten nur ein Viertel ist. Besonders problematisch seien auch überfüllte Wartezimmer und der Umstand, dass viele Praxen keine neuen Patient:innen aufnehmen. 

Auch auf Seiten des Gesundheitspersonals zeigt sich eine angespannte Lage. Pflegekräfte sind überdurchschnittlich häufig von körperlichen und psychischen Belastungen betroffen. Sie verspüren deutlich mehr Arbeits- und Zeitdruck als Beschäftigte anderer Branchen. 85 Prozent klagen über Rückenschmerzen und Muskelverspannungen. Entsprechend niedrig ist die Hoffnung, den Beruf bis zur Pension ausüben zu können: Nur 41 Prozent glauben daran – im Vergleich zu zwei Dritteln in anderen Berufen. Dennoch geben viele an, eine hohe Sinnhaftigkeit in ihrer Arbeit zu empfinden. 

Um dem steigenden Druck im Gesundheitssystem entgegenzuwirken, fordert die Arbeiterkammer Oberösterreich sowohl strukturelle Verbesserungen bei der Versorgung als auch bessere Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten. Neben dem Ausbau von Kassenstellen und der Reduktion von Wartezeiten sind stabile Dienstpläne und gesundheitsfördernde Arbeitszeitmodelle notwendig. Denn wie der oberösterreichische AK-Präsident Andreas Stangl betont: „Für die beste Versorgung im Gesundheitssystem braucht es auch eine gute Arbeitsqualität für die Beschäftigten.“ (red)