Wichtige Fördergelder aus den USA wurden unter Präsident Donald Trump nun bis auf Weiteres gestoppt. Mehrere Institutionen aus Österreich sind betroffen.
Ein herber Rückschlag für Forschungseinrichtungen in Österreich und weltweit: Die US-amerikanische Gesundheitsbehörde National Health Institutes (NIH) ändert ihre Förderpraxis im Umgang mit ausländischen Unteraufträgen (Subawards) und stoppt alle neuen Zuwendungen – um Transparenz, Nachverfolgbarkeit und nationale Sicherheit zu gewährleisten, wie es in einem offiziellen Statement heißt. Ein weiterer Schlag der US-Regierung unter dem Republikaner Donald Trump der Forschung und Fortschritt auf der ganzen Welt bremsen wird. Ab sofort werden keine neuen NIH-Zuschüsse (einschließlich Verlängerungen oder Weiterfinanzierungen) mehr vergeben, wenn darin Subawards an ausländische Einrichtungen enthalten sind. Auch Anträge zur nachträglichen Genehmigung solcher Subkomponenten werden abgelehnt. Bereits laufende Projekte sind nicht betroffen, allerdings müssen neue Vorhaben ohne ausländische Subawards auskommen oder gegebenenfalls beendet werden. Direkte Förderungen an ausländische Institutionen bleiben weiterhin möglich, ebenso der Einkauf spezieller Geräte oder Beratungen im Ausland.
Österreichische Organisationen im Bereich Gesundheit, die im Vorjahr direkt NIH-Forschungsgelder bekamen, waren die Veterinärmedizinische Universität Wien mit 475.812 US-Dollar und das Biotech-Unternehmen Eveliqure Biotechnologies mit 198.329 US-Dollar. Doch das ist nur ein Teil des Problems. Zusätzlich betrifft der Stopp auch tausende NIH-Programme, bei denen Forschungsteile ausgelagert und an Partner:innen weitergegeben werden – genau an diesem Punkt greift die neue Regelung. Laut Recherchen von „Euronews“ waren allein im Jahr 2023 – dem letzten Jahr mit verfügbaren Daten – rund 4.800 NIH-finanzierte Projekte im Umlauf, an denen europäische Partner indirekt beteiligt waren. Die entsprechende Liste ist hier einsehbar. In Österreich trifft dies unter anderem die MedUnis in Wien, Graz und Innsbruck, die TU Graz und die TU Wien, die Hauptunis in Wien, Graz und Innsbruck. Auch das AKH Wien und Institute of Science and Technology Austria sind betroffen. Insgesamt 152 Projekte mit österreichischer Beteiligung wurden im vergangenen Jahr durch NIH-Gelder finanziert.
Während die NIH 2024 noch 68 Forschungseinrichtungen in Europa direkt finanzierten, sind es im laufenden Jahr derzeit nur 19. Die VetMed als einzige österreichische Organisation bekommt auch heuer noch einmal 494.299 US-Dollar. Die NIH führen stattdessen ein neues Fördermodell ein, bei dem ausländische Projektpartner nicht mehr direkt unter einem Hauptzuschuss laufen, sondern über eigenständige, dem Hauptprojekt zugeordnete Förderungen. Ziel ist es, jeden eingesetzten Dollar nachvollziehbar zu machen. Diese Änderungen gelten ab sofort und sollen spätestens bis 30. September 2025 vollständig umgesetzt sein. Langfristig plant die US-Gesundheitsbehörde, das neue Modell auch auf nationale Subawards auszuweiten. (kagr)