Studie: Mehr Geld fürs System nutzt allen   

© Zerbor – stock.adobe.com

Was würden zusätzliche Mittel für den Gesundheitsbereich bringen? Eine aktuelle Untersuchung zeigt den volkswirtschaftlichen Nutzen. 

Der Nutzen von Ausgaben im Gesundheits- und Pflegebereich übersteigt die Kosten. Das zeigt eine aktuelle Studie, die die Arbeiterkammer Oberösterreich an der Johannes-Kepler-Universität in Auftrag gegeben hat. „Darin wird der volkswirtschaftliche Nutzen von zusätzlichen finanziellen Mitteln im Gesundheits- und Pflegebereich in unserem Bundesland bis zum Jahr 2030 untersucht“, erklärt AK-Präsident Andreas Stangl. Nötige Gesamtausgaben von 5,9 Milliarden Euro im Jahr 2030 führen demnach über Steuereinnahmen und einer gesteigerten Konsumnachfrage zu einem Nutzen von 7,1 Milliarden Euro. Durch diese Ausgaben profitieren nicht nur Patient:innen und Beschäftigte, sondern Oberösterreich insgesamt.

Werden keinerlei finanzielle Anpassungen getroffen, liegen die Personalkosten in der Gesundheitsversorgung im Jahr 2030 laut Studie bei rund 2,5 Milliarden Euro und in der Langzeitpflege bei etwa 640 Millionen Euro. Durch den demografischen Wandel sind zusätzliche Personalausgaben von rund 408 Millionen Euro bis zum Jahr 2030 notwendig. Werden klimabedingte Effekte berücksichtigt, erhöhen sich die Mehrausgaben auf 565 Millionen Euro, durch die zusätzliche Entlastung des Personals steigen sie auf 1,316 Milliarden Euro. Dadurch werden laut Studie 11.571 vollzeitäquivalente Stellen im Gesundheits- und Pflegebereich finanziert. Die Mehrausgaben führen zu beträchtlichen Mehreinnahmen. Rund 57 Prozent des Personalaufwands – das sind rund 752 Millionen Euro – fließen laut Studie in Form von Steuern und Abgaben (darunter Lohn- und Mehrwertsteuer sowie Sozialabgaben) wieder an die öffentliche Hand zurück. „Darüber hinaus können durch die Mehrausgaben und damit verbundene Nachfrageeffekte auch rund 12.000 zusätzliche Arbeitsplätze außerhalb des Gesundheits- und Pflegebereichs geschaffen beziehungsweise gesichert werden“, sagt Stangl.

Auch wenn die Leistungen noch qualitativ hochwertig sind, würden immer öfter Probleme auftreten, die mit langen Wartezeiten oder unbesetzten Arztstellen zu tun haben, mahnt die AK. Allein der steigende Bedarf durch die alternde Gesellschaft mache deutlich, dass es mehr Personal brauche. Gleichzeitig müssten schon jetzt Beschäftigte entlastet werden. Die AK OÖ fordert deshalb eine bessere finanzielle Absicherung für alle, die eine Aus- und Weiterbildung im Gesundheits- und Pflegebereich machen, sowie allgemein mehr Geld für Gesundheits- und Pflegeleistungen. (red)