Seit 01.01.2025 ist Emmanuel Hotton Geschäftsführer von Gilead Sciences in Österreich. Der erfahrene Manager mit Masterabschlüssen in Marketing und Biochemie betont, dass für Gilead die bestmögliche Versorgung der Patient:innen an erster Stelle steht und man dabei immer nach weiteren Fortschritten strebt: „Unser Ziel ist es, eine bessere und gesündere Welt für alle zu schaffen. Dabei sehen wir Herausforderungen, mit denen wir konfrontiert werden, als Chance, immer noch mehr für die Patient:innen zu leisten, und stellen sie in den Mittelpunkt all unserer Handlungen.“
Das Unternehmen fokussiert sich auf die Forschung und Entwicklung innovativer Therapien in der Virologie und Onkologie, von COVID-19 sowie bei invasiven Pilzinfektionen. Dabei konzentriert sich Gilead besonders auf Bereiche mit hohem ungedecktem medizinischem Bedarf. Zu den besonderen Schwerpunkten des Unternehmens seit Anbeginn gehört die HIV-Therapie. Hier ist Gilead ein Paradigmenwechsel gelungen. „Gilead hat das Leben von HIV-Patient:innen verändert. Wir haben dazu beigetragen, HIV von einer tödlichen in eine gut behandelbare Krankheit zu verwandeln“, berichtet Hotton. Dabei war und ist dem Unternehmen auch die Verbesserung der Lebensqualität der Betroffenen ein Anliegen. „Bei den ersten Therapiemöglichkeiten mussten die Betroffenen noch ca. 20 Tabletten pro Tag einnehmen, und das zu unterschiedlichen Zeiten, teilweise mitten in der Nacht. Heute stehen Therapien zur Verfügung, bei denen mit nur einer Tablette pro Tag eine starke Wirksamkeit erzielt werden kann“, fasst Hotton die Entwicklungen im Bereich HIV zusammen. Zudem unterstreicht er, dass Gilead nach wie vor daran mitwirken will, HIV bis 2030 gänzlich zu eliminieren. Als weitere Meilensteine nennt er die Behandlung von Hepatitis C – hier ist mit den modernen Therapien in den meisten Fällen eine Heilung möglich – sowie den Einsatz der ersten Therapie während der COVID-19-Pandemie.
Darüber hinaus ist Gilead auch im Onkologiebereich aktiv: „Wir haben 2017 als erstes Unternehmen die CAR-T-Therapie auf den Markt gebracht, eine völlig neue Art der Behandlung in der Krebsbekämpfung. Darauf sind wir sehr stolz. Auch im Bereich Brustkrebs verfügen wir über innovative Produkte beim metastasierten Mammakarzinom. Mit solchen Therapien bieten wir den Patient:innen Hoffnung und eine Verlängerung des Lebens“, erklärt Hotton.
Auch für die Zukunft hat man bei Gilead große Pläne. Hotton: „Wir sind ein innovationsgetriebenes Unternehmen, das heißt, wir arbeiten daran, in verschiedenen Therapiegebieten, vor allem jenen mit hohem ungedecktem Bedarf, neue Wirkstoffe bereitstellen zu können. So ist es beispielsweise unser Ziel, in der Onkologie durch neue Ansätze und neue Kombinationen immer mehr potenzielle Heilungsmöglichkeiten zu schaffen.“ Im Bereich Virologie will das Unternehmen für HIV das erreichen, was ihm bei Hepatitis C bereits gelungen ist: „Wir wollen die Erkrankung HIV heilen können. Bis wir so weit sind, arbeiten wir daran, mit entsprechenden Therapien zur Vermeidung neuer Infektionen beizutragen. Und wir stellen uns immerwährend die Frage, wie wir die Lebensqualität der Menschen, die mit HIV leben, weiter verbessern können.“
Zur Verbesserung der Lebensqualität von Patient:innen gehört für Hotton auch die Unterstützung der Betroffenen im gesellschaftlichen und sozialen Bereich: „Insbesondere bei HIV ist es uns ein Anliegen, dazu beizutragen, das Stigma zu beseitigen, mit dem die Erkrankung noch immer behaftet ist.“ Daher hat Gilead Österreich beispielsweise 2024 die Kampagne „Wie du und ich“ gelauncht. Der Slogan soll verdeutlichen, dass HIV jede und jeden treffen kann und gleichzeitig heutzutage bei angepasster Therapie die Lebenserwartung mit jener der allgemeinen Bevölkerung vergleichbar ist. Durch die Kampagne soll das Bewusstsein der Bevölkerung geschärft und zur Enttabuisierung von HIV beigetragen werden.
Das österreichische Gesundheitssystem hält Hotton grundsätzlich für sehr gut, attestiert ihm aber auch eine hohe Komplexität. Vor allem die Trennung in extra- und intramuralen Bereich sieht er als Herausforderung, auch bezüglich der Finanzierung. Im Bereich Prävention ist der Geschäftsführer von Gilead Österreich der Meinung, dass unser Land mehr tun sollte: „Jeder Euro, den man in Prävention investiert, ist eine Rendite für das gesamte Gesundheitssystem. Eine stärkere Investition in den Präventionsbereich ist ein Trend, den wir in vielen Märkten derzeit beobachten – ein Aspekt, mit dem sich Österreich verstärkt beschäftigen sollte.“
Auch die Anzahl der Stakeholder, die am Gesundheitssystem beteiligt sind, hat Hottons Ansicht nach in den letzten Jahren zugenommen und zu einer Steigerung der Komplexität geführt. „Die Pharmaindustrie, die Ärzt:innen, die anderen Gesundheitsberufe, die Kostenträger, die politischen Entscheidungsträger – wir alle zusammen müssen zum Wohle der Patient:innen agieren und sicherstellen, dass ihnen so gut wie möglich geholfen wird. Dafür müssen wir miteinander diskutieren und uns austauschen, um gemeinsam Lösungen zu finden“, ist er überzeugt. Dabei ist es in seinen Augen auch von großer Bedeutung, den Betroffenen selbst zuzuhören: „Die Patient:innen erhalten zum Glück mittlerweile mehr Gehör als noch vor einigen Jahren, aber es ist noch immer Luft nach oben. Denn letztendlich geht es darum, dass wir die Bedürfnisse der Betroffenen erfüllen – und dafür müssen wir ihnen auch aktiv zuhören!“