Hotline 1450 wird bundesweit vereinheitlicht

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Die Bundesregierung will die Gesundheitshotline 1450 vereinheitlichen und ausbauen. Die Ärztekammer begrüßt das Vorhaben – fordert aber klare Zuständigkeiten und ihre Einbindung. 

Die Gesundheitshotline 1450 soll österreichweit vereinheitlicht und zu einem umfassenden digitalen „Gesundheits-Navi“ ausgebaut werden. Erste neue Funktionen wie Terminservices, Videoberatung oder digitale Rückrufe könnten bereits ab 2026 eingeführt werden. Ziel sei es laut Vizekanzler Andreas Babler (SPÖ), dass „jeder schnellstmöglich genau die medizinische Versorgung bekommt, die er oder sie benötigt – und zwar auf Kassa“. In mehreren Bundesländern gibt es bereits erfolgreich erprobte 1450-Modelle, etwa Terminvermittlungen oder mobile Notdienste. Diese sollen künftig als Best-Practice-Beispiele für den landesweiten Roll-out dienen. 

Die Österreichische Ärztekammer (ÖÄK) unterstützt das Projekt grundsätzlich. „Das ist genau der richtige Weg, um eine längst überfällige, verbindliche Steuerung der Patientenströme einzuführen und die Spitalsambulanzen zu entlasten“, sagte Harald Mayer, Vizepräsident der ÖÄK. In Wien etwa konnten durch das 1450-System bereits 85 Prozent der Anrufer:innen, die sonst ein Spital aufgesucht hätten, erfolgreich in alternative Versorgungsstrukturen vermittelt werden. Mayer fordert, dass nun „in allen Bundesländern vereinheitlicht“ wird und betont: „Ohne uns Ärzte als Systempartner ist eine Umsetzung dieser Pläne aber nicht machbar.“ Wichtig sei auch die vollständige Anbindung an ELGA, um Daten effizient in die weitere Behandlung zu überführen. 

Auch die Kammer für Ärztinnen und Ärzte in Wien begrüßt Verbesserungen in der Versorgung, mahnt jedoch zur Sorgfalt. „Die Idee garantierter Arzttermine klingt auf den ersten Blick gut, doch die Frage bleibt: Wer trägt die Verantwortung für die Termingarantie?“, stellte Präsident Johannes Steinhart in den Raum. Bestehende Strukturen wie der Ärztefunkdienst müssten gestärkt statt durch Parallelangebote ersetzt werden. Naghme Kamaleyan-Schmied, Vizepräsidentin der Wiener Kammer, betont: „Es braucht klare Kompetenzverteilung – ärztliche Entscheidungen müssen weiterhin von Ärztinnen und Ärzten getroffen werden.“ Telemedizin sei hilfreich, könne aber keine ärztliche Diagnostik und das persönliche Gespräch ersetzen. (kagr/APA)