ÖGGH Jahrestagung 2025: Editorial

Sehr geehrte Leserinnen und Leser!

Von 11. bis 14. Juni 2025 wurde Wels zum Zentrum der österreichischen Gastroenterologie & Hepatologie: Rund 400 Teilnehmer:innen aus ganz Österreich versammelten sich bei der 58. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Gastroenterologie und Hepatologie (ÖGGH), die gemeinsam mit dem 35. Fortbildungskurs und dem 3. YoungÖGGH Pre-Symposium abgehalten wurde. Die MedMedia-Fachredaktion war für Sie vor Ort und berichtet in diesem gastro congress x-press über wissenschaftliche und praxisrelevante Highlights.

Der thematische Bogen spannte sich weit über das Fachgebiet und startete im YoungÖGGH Pre-Symposium mit Hands-on-Kursen in gastrointestinaler Endoskopie und abdominellen Ultraschall, fallbasierten Vorträgen zu hepatologischen Problemstellungen und Tumorboards gastrointestinaler Tumore. Bereits das Pre-Symposium war charakterisiert durch Rekordbeteiligung und hohe Motivation unserer jungen Kolleg:innen. Die Vortrags- und Übungsräume waren bis zum Schluss voll und vor allem voller Leben und Diskussion. Erfreulicherweise setzte sich dies über die gesamte Tagung fort und setzte somit ein sehr starkes und positives Zeichen einerseits für das Fachgebiet der Gastroenterologie und Hepatologie, andererseits für die Jahrestagung als Highlight der österreichischen Fachgesellschaft.

Im Fortbildungskurs am Donnerstag wurden unter dem Titel „Lege artis“ hochrelevante Fragestellungen aus dem klinischen Alltag in unterschiedlichen Sitzungen („Dos & Don´ts, Fehler & Beinahe-Fehler“, „evidenzbasierte Medizin“, „Practice-changing Guidelines“) und verschiedenen Formaten wie State-of-the-Art-Vorträgen sowie Pro-&-Contra- und Podiumsdiskussionen fachlich diskutiert. Das durch die zunehmende Digitalisierung aktuelle Thema der Fernaufklärung für die Endoskopie via Videotelefonie wurde von juristischer Seite beleuchtet.

Auch die diesjährige Jahrestagung bot hochaktuelle Themen, so z. B. die Lebertransplantation im Rahmen onkologischer Konzepte für gastrointestinale Tumoren. Zusätzlich wurden das neue Positionspapier der ÖGGH zu Sedierung in der gastrointestinalen Endoskopie sowie ein gemeinsam mit der ÖAG/ÖDG erarbeiteter Konsensus zum Thema Diagnostik und Therapie der MASLD erstmalig vorgestellt und diskutiert. Endoskopische Themen wie neue Verschlusstechniken, ein Blick in die Zukunft der Endoskopie (aus ärztlicher und pflegerischer Sicht) sowie Videositzungen zu endoskopischen Eingriffen wurden intensiv diskutiert. Auch der Diagnostik und Therapie von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen wurden im Rahmen von Symposien und Sitzungen ausreichend Raum gegeben. Diesbezüglich wurden am Samstag einerseits der Stellenwert von Biologika-Kombinationstherapien, andererseits das klinisch wichtige Thema der Infektionen bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen beleuchtet. Nicht zuletzt wurden Neuerungen in der Hepatologie bzgl. des hepatozellulären Karzinoms, der primär biliären Cholangitis und der Fülle an rezenten Guidelines präsentiert.
Darüber hinaus konnten heuer im Rahmen der ÖGGH-Jahrestagung eine Rekordanzahl an Preisen und Wissenschaftsförderungen sowie erstmalig auch die Endoskopie-Diplome für interventionelle Endoskopie vergeben werden.

Nicht zuletzt möchte ich auch die überaus erfreuliche Rekordbeteiligung an der wissenschaftlichen Posterpräsentation mit stimulierenden fachlichen Diskussionen erwähnen. Auch das ist ein kräftiges Lebenszeichen und starkes Signal der Wertschätzung für unseren wissenschaftlichen Nachwuchs!

Abschließend möchte ich mich bei allen, die zur erfolgreichen Abhaltung der Jahrestagung in Wels beigetragen haben, bedanken! Ich hoffe sehr, Ihr Interesse geweckt zu haben und wünsche viel Freude beim Lesen!

 

Prim. Univ.-Prof. Dr. Harald Hofer
Klinikum Wels-Grieskirchen, Abteilung für Innere Medizin I, Gastroenterologie und Hepatologie, Rheumatologie, Endokrinologie und Diabetologie