Eine familiäre Vorbelastung erhöht das Risiko, früher an Typ-2-Diabetes zu erkranken. Eine aktuelle Analyse aus dem Tiroler Diabetes-Register zeigt zudem deutliche Geschlechterunterschiede bei Folgeerkrankungen.
Eine familiäre Geschichte von Diabetes mellitus Typ 2 geht mit einem deutlich früheren Krankheitsbeginn einher – im Schnitt etwa fünf Jahre früher als bei Betroffenen ohne familiäre Belastung. Das zeigt eine aktuelle Analyse des Tiroler Diabetes-Registers mit Daten von 7.866 Patient:innen, veröffentlicht in „Plos One“. Clemens Plattner von der MedUni Innsbruck und Kolleg:innen betonen die starke genetische Komponente: Die Vererbbarkeit wird auf 25 bis 72 Prozent geschätzt. Gleichzeitig sei wenig bekannt darüber, wie sich Diabetes mellitus Typ 2 auf Krankheitsverlauf und Komplikationen auswirkt.
Die Auswertung ergab: Personen mit Diabetes mellitus Typ 2 entwickeln häufiger diabetische Neuropathien – das Risiko war um 41 Prozent erhöht. Gleichzeitig zeigten sich seltener makrovaskuläre Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall – mit einer Ausnahme: Männer mit Diabetes mellitus Typ 2 hatten ein bis zu doppelt so hohes Risiko für schwere kardiovaskuläre Ereignisse wie Herzinfarkte, Bypass-Operationen oder periphere Verschlusskrankheiten im Vergleich zu Frauen.
Die Studie hebt die Relevanz der familiären Vorgeschichte nicht nur für die Früherkennung, sondern auch für das Risikoprofil von Langzeitkomplikationen hervor. „Die Familiengeschichte bei Diabetes ist nicht nur mit einer früheren Diagnose von Typ-2-Diabetes verbunden, sondern wirkt sich auch auf Diabetes-bezogene Ergebnisse aus“, schreiben die Autor:innen. Besonders bei männlichen Patienten sei die kardiovaskuläre Risikobewertung kritisch. (red/APA)