Diabetes: Blutwerte zu wenig bekannt

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Anlässlich des Weltdiabetestags machen Expert:innen auf die Gefahren einer Diabeteserkrankungen und den Nutzen von Vorsorgeuntersuchungen aufmerksam.

„Jeder sollte die Risikofaktoren für Diabetes kennen und regelmäßig im Rahmen von Gesundheitschecks die Blutzuckerwerte erfassen lassen. Das ist ein wichtiger Beitrag zur Prävention und Früherkennung, der die persönliche Gesundheit fördert und das Gesundheitssystem entlastet“, betont Marlies Gruber, Geschäftsführerin des „forum. ernährung heute“ (f.eh), anlässlich des Weltdiabetestags am 14. November. Laut der Österreichischen Diabetes Gesellschaft (ÖDG) wird in Österreich Diabetes mellitus Typ 2 durchschnittlich um sechs Jahre verzögert diagnostiziert. Eine frühe Diagnose und zielgerichtete Therapie tragen jedoch maßgeblich zum Erhalt der Lebensqualität und zur Reduktion der Sterblichkeit bei. Denn wird die Erkrankung nicht entdeckt und daher nicht behandelt, können Herz-Kreislauferkrankungen, Nierenversagen, Blindheit oder Amputationen die Folgen sein. Das f.eh rät daher zu regelmäßigen Bluttests und Gesundheitschecks. „Je früher sich Menschen, die ein erhöhtes Risiko haben oder schon erkrankt sind, über ihre Krankheit informieren, umso erfolgreicher gestalten sich die Vorbeugung und die Behandlung“, sagt Gruber.

Sie empfiehlt zudem, sich mit den wichtigsten Werten vertraut zu machen: Nüchtern-Blutzucker und der HbA1c. Der Nüchtern-Blutzucker ist eine Momentaufnahme und liegt bei Gesunden unter 100 mg/dL bzw. unter 5,6 mmol/L. Der HbA1c-Wert spiegelt dagegen die mittlere Blutzuckereinstellung während der letzten sechs bis acht Wochen wider, die bei 4,5-5,7 Prozent sein sollte. Er ist unabhängig von momentanen Blutzuckerschwankungen und ein guter Kontrollwert, um zu überprüfen, ob die Werte über einen längeren Zeitraum im angestrebten Bereich liegen. Jede Senkung des HbA1c-Spiegels erhöht die Chancen, von Folgeerkrankungen länger verschont zu bleiben. Zudem wird auch die Regulation des Blutdrucks und die Beobachtung des Fettstoffwechsels empfohlen. Neben einer ausgewogenen und vielfältigen Ernährungsweise tragen Bewegung und Sport zu einem gesünderen Lebensstil und damit einer Prävention von Übergewicht und Diabetes bei. Ein gesundheitlicher Nutzen ergibt sich, wenn die Ausdauer mindestens 150 Minuten bei mittlerer oder 75 Minuten bei höherer Belastung trainiert wird und zusätzliche muskelkräftigende Übungen gemacht werden.

Die International Diabetes Federation (IDF) und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) haben 1991 den Weltdiabetestag als weltweiten Aktionstag eingeführt und auf den 14. November, den Geburtstag des Insulinentdeckers Sir Frederick Banting, gelegt. Der Aktionstag macht auf die zunehmende Verbreitung von Diabetes mellitus und seine Folgen aufmerksam. So ist laut IDF-Schätzungen aktuell jeder zehnte Erwachsene an Diabetes erkrankt, wobei jeder zweite die Erkrankung noch nicht bemerkt hat. Zudem steigt die Zahl an Betroffenen weiter und damit auch die Kosten für die Behandlung, die aktuell global bei 966 und in Österreich bei 3 Mrd. EUR liegen. Hierzulande betrifft Diabetes laut Österreichischer Diabetes Gesellschaft (ÖDG) mehr als 800.000 Menschen. Aber: Jeder dritte Diabetiker weiß nichts von seiner Erkrankung. (red)