Eine Aussage des Wiener Gesundheitsstadtrates Peter Hacker sorgt beim Versicherungsverband für Empörung. Die Branche meldet einen neuen Versichertenrekord.
„Im Augenblick haben wir eine Krankenkasse, die zahlt letzten Endes ein System der Privatversicherung. Also dürfen wir uns nicht wundern, dass, wenn die Menschen es sich leisten können, sie sich eine Privatversicherung nehmen und die Kasse refundiert dann eh einen Großteil der Kosten“, sagte der Wiener Gesundheits- und Sozialstadtrat Peter Hacker (SPÖ) in einem TV-Interview diese Woche – und erwähnte als mögliche Konsequenz beziehungsweise Lösung eine Abschaffung privater Krankenversicherungen. Für Peter Eichler, Vorsitzender der Sektion Krankenversicherung im österreichischen Versicherungsverband VVO, „unhaltbare“ und „objektiv falsche“ Aussagen. Die privaten Krankenversicherungen seien ein wesentlicher Partner im Gesundheitssystem und versorgungsrelevant.
In einer Aussendung des VVO heißt es, Privatversicherte tragen in öffentlichen Spitälern durch Sonderklassehonorare wesentlich dazu bei, Spitzenärzt:innen im System zu halten, da diese Honorare einen wichtigen Zuverdienst darstellen. Entscheiden sich Privatversicherte für Privatspitäler, würden sie damit die Krankenkassen erheblich entlasten, da diese nur einen Teil der Behandlungskosten übernehmen und der Rest vom Patient:innen oder seiner Versicherung getragen wird. Das Leistungsvolumen der Privatspitäler entspreche dem der öffentlichen Spitäler des gesamten Bundeslands Salzburg, wodurch sie versorgungswirksam sind. Ein ähnlicher Effekt trete bei der Inanspruchnahme von Wahlärzt:innen auf, da die Krankenkassen nur 80 Prozent des Kassentarifs übernehmen, was ebenfalls zu Ersparnissen führt.
Die Leistungen der privaten Krankenversicherungen betrugen laut VVO im Vorjahr 2,66 Milliarden Euro. Mit 1,15 Milliarden Euro stehen dabei die Krankenhauskosten an erster Stelle. An zweiter Stelle sind Leistungen für Ärzt:innen im niedergelassenen Bereich in der Höhe von 304,6 Millionen Euro anzuführen. In Österreich haben nach neuesten Daten 38,94 % der Bevölkerung, das sind 3,57 Millionen Menschen eine private Krankenversicherung. „Es soll ein Klima geschaffen werden, in dem die Private Krankenversicherung und die Privat-Versicherten nicht von vornherein als Gegner, sondern vielmehr als unverzichtbarer und komplementärer Partner im System erkannt werden. Letztlich ist eine privatwirtschaftlich organisierte Komponente des österreichischen Gesundheitssystems nicht wegzudenken, volkswirtschaftlich wertvoll und im Sinn eines mündigen Bürgers eindeutig notwendig“, forderte Christian Eltner, Generalsekretär des VVO, abschließend. (red)