Sepsis, als Folge einer Infektion, kann zu septischem Schock, Multiorganversagen und folglich zum Tod führen. Die rasche Gabe von Antibiotika zur Behandlung ist dabei essenziell. Aus einer Studie von Rudd KE et al. aus dem Jahr 2020 ging hervor, dass die Zahlen für Inzidenz und Mortalität bezüglich Sepsis weltweit wohl in bedeutendem Ausmaß unterschätzt wurden.1 Laut der Studie kam es 2017 zu 48,9 Millionen Sepsisfällen sowie zu 11 Millionen sepsisbedingten Todesfällen – was 19,7 % der weltweiten Todesfälle ausmachte.1
Die Unterschiede in den Zahlen zu davor durchgeführten Studien beruhen vermutlich auf der Inklusion von mehr Daten aus Ländern mit geringem und mittlerem Einkommen, die bis dahin unterrepräsentiert waren, in denen aber wesentlich mehr Sepsisfälle auftraten.1 Auch die am stärksten betroffene Altersgruppe wurde in den meisten Studien nicht inkludiert: 20,3 Millionen Kinder unter 5 Jahren waren im Jahr 2017 weltweit von einer Sepsis betroffen.1
Im April 2025 fand der 5th World Sepsis Congress statt. Dabei wurden – unter anderem – von Mohsen Naghavi, MD, PhD, MPH, der an der Studie von Rudd KE et al. beteiligt war, neue Daten zu den weltweiten Sepsiszahlen für das Jahr 2021 präsentiert. Aus diesen geht beispielsweise hervor, dass die Mortalitätsrate bei Kindern von 1990 bis 2021 zwar zurückgegangen ist, die Mortalität bei älteren Personen jedoch deutlich gestiegen ist.2 Es wurde auch betont, dass das Bewusstsein der Bevölkerung für Sepsis gestärkt werden muss, da die Akutversorgung bereits dort beginnt.3
Eine wesentliche Rolle bei der Etablierung von weltweiter Akutversorgung – die gerade bei Sepsis den Unterschied zwischen Leben und Tod ausmachen kann – spielt das WHO-Netzwerk Acute Care Action Network (ACAN). Das Netzwerk hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Akutversorgung in Ländern mit geringem oder mittlerem Einkommen zu stärken.4 So soll für Krankheiten wie Sepsis weltweit eine schnelle Versorgung möglich werden.