Neue Daten zur angespannten Pflegesituation

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Anlässlich des nationalen Aktionstages für pflegende Angehörige wurden am Samstag neue Zahlen zur Pflege veröffentlicht. Und sie zeigen, wo die Herausforderungen wirklich liegen.

Rund 947.000 Menschen in Österreich kümmern sich um ihre Angehörigen – oftmals über Jahre hinweg. 73 Prozent davon sind Frauen, das Durchschnittsalter liegt bei knapp über 60 Jahren. Anders formuliert: jede sechste Frau über 18 pflegt Angehörige. „Sie sind der größte Pflegedienst des Landes. Sie kümmern sich Tag für Tag um die Pflege ihrer An- und Zugehörigen, sind zusätzlich mit den Aufgaben ihres Berufs und ihres Familienlebens, sowie erheblichen finanziellen Belastungen konfrontiert“, teilt die Interessensgemeinschaft Pflegender Angehöriger und Zugehöriger (IG Pflege) in einer Aussendung mit. „Diese Menschen leisten Enormes. Sie tragen unsere Pflegeversorgung maßgeblich und sind unverzichtbar. All diesen Menschen gebühren unser Respekt, unsere Anerkennung und unsere Wertschätzung“, betont Gesundheitsministerin Korinna Schumann (SPÖ).

Aktuell haben mehr als 500.000 Menschen Anspruch auf Pflegegeld. Dem gegenüber stehen rund eine Million Angehörige, die – mit oder ohne Unterstützung durch mobile Dienste – den Großteil der häuslichen Pflege und Betreuung gewährleisten. „Dass das Pflegegeld im kommenden Jahr trotz notwendiger budgetärer Sparmaßnahmen angepasst wird, ist ein wichtiges Zeichen der Wertschätzung“, so die Gesundheitsministerin. Darüber hinaus sei im Regierungsprogramm die Erarbeitung einer bundesweiten Pflege- und Betreuungsstrategie vorgesehen. Damit sollen unter anderem mobile und teilstationäre Pflegeangebote sowie die Tagesbetreuung weiter ausgebaut werden und pflegende Angehörige entlastet werden.

Der IG Pflege reicht das nicht. Sie hat 14 Forderungen an die Politik formuliert, um auf die schwierige Situation von pflegenden Angehörigen in Österreich aufmerksam zu machen. „Die Forderungen reichen von kostenlosen Beratungsleistungen über den Ausbau von Unterstützungsangeboten bis zu Fragen der Rechtssicherheit und der finanziellen Unterstützung“, sagt Birgit Meinhard-Schiebel, Präsidentin der IG Pflege. „Die Gespräche mit pflegenden Angehörigen und Zugehörigen zeigen sehr oft, dass sie sich allein gelassen fühlen und in ihrer oft schwierigen Situation zu wenig Informationen finden, die ihnen die häusliche Pflege erleichtern können. Pflegende Angehörige benötigen Unterstützung und Rat.“ (rüm)

Service: Forderungen IG Pflege