© MUI/D. Bullock Der neue Rektor der MedUni Innsbruck möchte die Ausbildung nach dem Medizinstudium in größeren Kliniken zentralisieren, um so „Leute im System zu halten“.
Als Mittel gegen den Versorgungsengpass im Gesundheitssystem empfiehlt der neue Rektor der Medizinischen Universität Innsbruck Gert Mayer eine Reform der Ausbildung nach dem Medizinstudium. Er meint, diese solle zentralisiert stattfinden, also nur in größeren Krankenhäusern und Universitätskliniken. „Größere Krankenanstalten haben größere Ausbildungsmöglichkeiten, erklärt Mayer. Kleinere Kliniken seien bei den jungen Leuten mit gerade abgeschlossenem Studium auch nicht so gefragt. Es werde empfunden, dass Teile der Ausbildung dort nicht optimal verlaufen. Die Leute wollten aber gut ausgebildet werden, so Mayer, der sein Amt als Rektor der MedUni am 1. Oktober antreten wird. Von einer Zentralisierung der Ausbildung in größerer, universitärer Umgebung würden auch kleinere, periphere Häuser profitieren, meint er auch. Denn viele junge Menschen wären nach dem Abschluss bereit, in kleinere Kliniken zu wechseln.
Die Zentralisierung würde außerdem dazu führen, dass man Absolvent:innen „besser abholen und im System halten“ könne, ist Mayer überzeugt. Daran müsse alles gesetzt werden, weil derzeit eine höhere, dreistellige Zahl an Absolvent:innen der ärztlichen Ausbildung nicht in das österreichische Gesundheitssystem gehen.
Von Verpflichtungen, nach dem Ausbildungsabschluss im solidarischen öffentlichen Gesundheitssystem tätig zu werden, wie sie zuletzt als Mittel gegen den Versorgungsengpass im Gespräch waren, hält Mayer wenig. „Das ist rechtlich schwierig umzusetzen, und ich glaube auch nicht, dass solche Verpflichtungen motivieren würden.“ Als weitere Maßnahme, um dem „gefühlten oder tatsächlich bestehenden“ Versorgungsmangel entgegenzuwirken, nennt Mayer ein bundesweites Forcieren der Einrichtung von Primärversorgungseinheiten (PVE). (sst)