Neue Stellungnahme von ACEP, NAEMSP und ACS: Tranexamsäure (TXA) im präklinischen Einsatz

Die gemeinsame Stellungnahme der American College of Emergency Physicians (ACEP), der National Association of EMS Physicians (NAEMSP) und des American College of Surgeons (ACS) empfiehlt die präklinische Gabe von Tranexamsäure (TXA) innerhalb von drei Stunden nach Traumaeintritt bei erwachsenen Patientinnen und Patienten mit hämorrhagischem Schock. Studien deuten darauf hin, dass dies die Mortalität senken kann – bei gleichzeitig minimalem Risiko für Nebenwirkungen.

Gezielte Anwendung: Nur bei Schock und frühzeitig

Trotz der zunehmenden Verbreitung von TXA besteht weiterhin Uneinigkeit über Dosierung, Applikationsweg und Indikation in bestimmten Patientengruppen. Das aktuelle Statement aktualisiert die bisherigen Empfehlungen aus dem Jahr 2016 und basiert auf einer strukturierten Literaturauswertung.

Die Analyse ergab, dass TXA:

  • innerhalb von drei Stunden nach Verletzung gegeben werden sollte,
  • nach lebensrettenden Sofortmaßnahmen (z. B. Blutstillung, Volumentherapie) eingesetzt werden kann,
  • und bei hämorrhagischem Schock die Sterblichkeit signifikant reduzieren könnte.

Sicherheit und Dosierung

Das Sicherheitsprofil bleibt günstig: Die Risiken für thromboembolische Ereignisse oder Krampfanfälle sind gering. Hinsichtlich der optimalen Dosierung bestehen weiterhin offene Fragen. Als akzeptabel gelten:

  • 1 g TXA i.v. oder i.o., gefolgt von 1 g über 8 Stunden, oder
  • eine Einzeldosis von 2 g i.v./i.o. als Infusion oder langsame Injektion.

Für die pädiatrische Anwendung liegen bislang zu wenige Daten vor, um standardisierte Empfehlungen abzugeben.
Eine Gabe nach mehr als drei Stunden zeigte keinen zusätzlichen Nutzen, während eine Verabreichung innerhalb von 90 Minuten möglicherweise den größten Effekt erzielt.

Fazit

Diese neue Konsenserklärung fasst die heterogene Studienlage im präklinischen Setting zusammen. Auch wenn noch randomisierte Daten, exakte Dosierungsprotokolle und belastbare Kinderstudien fehlen, bestätigt sich:
TXA kann bei erwachsenen Traumapatientinnen und -patienten mit hämorrhagischem Schock – frühzeitig verabreicht – lebensrettend sein.