2 Seiten der Medaille: psychische Gesundheit im Spitzensport

Leistungssportler:innen vollbringen körperliche und mentale Leistungen, die für die meisten Hobbysportler:innen unvorstellbar sind:
Skifahrer:innen, Turner:innen, Wildwasserkanut:innen oder Fußballspieler:innen zeigen uns, zu welchen Höchstleistungen Menschen fähig sind. Wir bewundern sie, fiebern mit ihnen mit und bejubeln ihre Erfolge. Doch (zu?) oft wird mentale Stärke und Erfolg mit psychischer Gesundheit gleichgesetzt.

Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass Eliteathlet:innen ähnlich häufig wie die Allgemeinbevölkerung unter psychischen Symptomen und Erkrankungen leiden. Besonders häufig sind dies Angst- und Depressionssymptome sowie problematischer Alkoholgebrauch oder Alkoholabhängigkeit. Zudem treten manche psychischen Erkrankungen und Symptome in bestimmten Sportarten vermehrt auf, wie etwa ein beeinträchtigtes Essverhalten bis hin zur Essstörung in sogenannten „gewichtssensiblen“ Disziplinen wie Klettern, Langstreckenlauf oder Skispringen.

Management von psychischem Stress (bestehend aus sportspezifischen Stressoren und Stressoren außerhalb des Sports) ist im Leistungssport wichtig, da dieser nicht nur das Risiko für psychische Erkrankungen, sondern auch für körperliche Erkrankungen und Verletzungen erhöht. Schlafstörungen sind häufig das erste Symptom, das auf eine erhöhte Stressbelastung hinweist. Selbstbeurteilungsfragebogen können helfen, Anzeichen frühzeitig zu erkennen.

Leistungssportler:innen gelten oft als Inbegriff körperlicher und mentaler Stärke – was leicht zur Fehlannahme führt, sie seien gegen psychische Probleme immun. Diese Haltung kann jedoch die Diagnose und Behandlung psychischer Erkrankungen erschweren. Grundsätzlich werden diese vergleichbar wie bei Personen ohne Sport-Hintergrund behandelt. In manchen Fällen ist es hilfreich, an Sportpsychiater:innen zu verweisen, die mit den besonderen Anforderungen des Lebens- und Trainingsumfelds im Leistungssport vertraut sind. Ansprechpersonen finden sich beispielsweise über die Österreichische Gesellschaft für Sportpsychiatrie und -psychotherapie (ÖGSPP).

Die wichtigste Botschaft lautet: Hilfe holen lohnt sich, psychische Erkrankungen sind behandelbar!