Influenza-Impfungen in der post-pandemischen Saison 2023/24 – alles wie bisher?

In Österreich erhältliche Influenza-Vakzine sind tetravalent und beinhalten die in der menschlichen Population saisonal zirkulierenden Influenzaviren des Typs A, Subtypen H1N1 und H3N2, und des Typs B mit Vertretern der B/Victoria- und der B/Yamagata-Linie.
Ständige Mutationen der zwei Oberflächenproteine der Influenzaviren führen zu dem sogenannten Antigendrift, der eine regelmäßige Anpassung der Influenza-Impfstoffe gegen die aktuell zirkulierenden Influenzaviren für die jeweils folgende Saison erfordert.

Die Impfstoffzusammensetzung für die Saison 2023/24 ist wie folgt:

  • A/Victoria/4897/2022 (H1N1)pdm09 bzw.A/Wisconsin/67/2022 (H1N1)pdm09-ähnlicher Stamm
  • A/Darwin/9/2021 (H3N2)-ähnlicher bzw.A/Darwin/6/2021 (H3N2)-ähnlicher Stamm
  • B/Austria/1359417/2021-ähnlicher Stamm (Linie B/Victoria)
  • B/Phuket/3073/2013-ähnlicher Stamm (Linie B/Yamagata)

Arten von Influenza-Vakzinen

Es gibt lebend-attenuierte (abgeschwächte) und inaktivierte Impfstoffe.Bei dem Lebendimpfstoff handelt es sich um abgeschwächte (attenuierte) Influenzaviren, die zwar eine Immunreaktion induzieren, aber keine Krankheitssymptome auslösen.Inaktivierte Influenza-Impfstoffe sind in der Regel entweder Spaltvirus- oder Untereinheitenvakzine (Tab.).
Spaltvirusimpfstoffe enthalten alle Viruskomponenten einschließlich der Oberflächenproteine Hämagglutinin und Neuraminidase; Untereinheitenimpfstoffe dagegen enthalten fast ausschließlich Hämagglutinin und Neuraminidase.

Für ältere Personen über 65 bzw. 60 Jahre, die in der Regel bereits ein geschwächtes Immunsystem haben, gibt es einen adjuvantierten Impfstoff mit einem Immunverstärker oder einen Hochdosisimpfstoff.
Da alle diese Impfstoffe in bebrüteten Hühnereiern produziert werden, gibt es als Alternative ein in Zellkulturen hergestelltes Untereinheitenvakzin, das besonders für Personen mit Hühnereiweißallergien empfohlen ist.Eine Neuentwicklung ist ein rekombinanter Influenza-Impfstoff, der mittels gentechnologischer Methoden in Insektenzellen (Baculosystem) produziert wird.

Die Influenza-Situation in der Saison 2023/24 ist schwer vorhersehbar, da im Gegensatz zu den Jahren vor der COVID-19-Pandemie die Grippe-Welle in der Saison 2022/2023 bereits Ende November startete, während es im ersten Jahr der Pandemie wegen der allgemeinen COVID-19-Beschränkungen keine nennenswerte Influenza-Virus-Aktivität gab. Es wird empfohlen, auch in dieser Saison die Influenza-Impfung wieder im Zeitraum von Ende Oktober bis Mitte November zu verabreichen. Ein Novum in dieser Saison ist die Implementierung des österreichweiten „Öffentlichen Impfprogramms (ÖIP) Influenza“, um allen in Österreich lebenden Menschen eine kostengünstige Influenza-Impfmöglichkeit anzubieten, die nicht unter das kostenfreie Impfprogramm fallen. Die Impfstoffe, die unter diese Regelung fallen, sowie weitere in Österreich zugelassene Influenza-Impfstoffe sind in der Tabelle aufgelistet. Die Verfügbarkeit dieser Impfstoffe wird sich im Laufe der Saison entscheiden.

Die Influenza-Impfung ist allgemein ab dem vollendeten 6. Lebensmonat empfohlen, vorrangig aber für Personen ab dem vollendeten 60. Lebensjahr, Personen mit bestimmten chronischen Erkrankungen, Personengruppen mit anderen Risikofaktoren sowie Personal im Gesundheitswesen und in der Altenpflege. Eine weitere Neuerung ist die Möglichkeit, sich gleichzeitig gegen Influenza und COVID-19 impfen zu lassen. In diesem Falle wird aber streng empfohlen, die Impfungen in zwei verschiedene Extremitäten zu verabreichen. Diese Empfehlung gilt allerdings nur für inaktivierte Influenza-Impfstoffe, aber nicht für den lebend-attenuierten Influenza-Impfstoff. Hier wird ein Abstand von mindestens 2 Wochen zwischen beiden Impfungen empfohlen.