Internationaler Konsens schafft Orientierung für Klinik und Forschung

Migräne kann bei vielen Patient:innen effektiv behandelt werden, doch ein Teil spricht auf Standardtherapien unzureichend an. Bisher fehlte eine einheitliche Definition der refraktären Migräne, was klinische Entscheidungen und die Vergleichbarkeit von Studien erschwerte. Ein internationales Expertengremium entwickelte nun im Rahmen eines Delphi-Konsensusprozesses klare Kriterien, die sich stark an einem Vorschlag der European Headache Federation (EHF) orientieren.

Die Delphi-Analyse führte zu 4 Kategorien:

  • refraktäre Migräne: Patient:innen sprechen trotz adäquater Behandlung mit mehreren prophylaktischen Medikamenten nicht ausreichend an.
  • wahrscheinlich refraktäre Migräne: Es gibt Hinweise auf Therapieresistenz, jedoch sind nicht alle Kriterien erfüllt.
  • resistente Migräne: Patient:innen zeigen nur partielle Besserung unter Standardtherapien.
  • therapieansprechende Migräne: Patient:innen sprechen gut auf prophylaktische und akute Therapien an und bilden die Referenzgruppe.

Die Konsensusdefinition erleichtert Ärzt:innen die Entscheidung, wann alternative Therapien – von Biologika über Gepante bis zu interventionellen Maßnahmen – angezeigt sind. Gleichzeitig schafft sie eine einheitliche Basis für klinische Studien, erhöht die Vergleichbarkeit internationaler Ergebnisse und verbessert die Kommunikation zwischen Fachleuten sowie mit Patient:innen.
Insgesamt markiert der Konsensus einen wichtigen Schritt, um Versorgung, Forschung und Zugang zu neuen Therapieoptionen bei refraktärer Migräne zu optimieren und klare Orientierungshilfen für die Praxis zu setzen.