Medikamente in der stationären Versorgung

Während die ersten oralen COVID-19-Medikamente im niedergelassenen Bereich ankommen, verschwinden andere im stationären Sektor. Grund sind die jüngsten Virusmutanten. Von den monoklonalen Antikörper seien „die ersten schon wieder obsolet, weil sie gegen Omikron nicht mehr wirken“, berichtete Assoc. Prof. Priv.-Doz. Markus Zeitlinger, Leiter der Universitätsklinik für Klinische Pharmakologie der MedUni Wien/AKH Wien Ende Februar. Es seien nur zwei geblieben: Sotrovimab und Tixagevimab + Cilgavimab. Monoklonale Antikörper lassen sich jedoch „relativ rasch anpassen“, und man werde sicher in den nächsten Jahren allgemein gegen Coronaviren weitere antivirale Medikamente sehen, prognostizierte Zeitlinger.

Laut einer Laborstudie von US-Wissenschaftern ist nur noch ein in den USA (nicht in Europa) zugelassener monoklonaler Antikörper gegen Omikron BA.2 wirksam. Das wiesen der in Aids-Forscherkreisen weltbekannte Wissenschafter David Ho (Aaron Diamond Aids Research Center, Columbia-Universität in New York) und sein Team nach. Monoklonale Antikörper haben nur einen sehr engen Effekt. Mutiert das Virus, geht zumeist viel an Effizienz verloren. So hat beispielsweise die US-Arzneimittelbehörde bereits den Gebrauch jener Antikörper-Kombination verboten, die dem damaligen US-Präsidenten Donald Trump bei seiner SARS-CoV-2-Infektion verabreicht wurde. David Ho und sein Team haben dazu im Fachmagazin Nature eine Laborstudie veröffentlicht. Sie hatten 19 verschiedene Antikörper im Labor getestet. Darunter waren die monoklonalen Antikörper Imdevimab, Casirivimab, Tixagevimab, Cilgavimab, Bamlanivimab, Etesevimab, Amubarvimab, Romlusevimab, Sotrovimab und Bebtelovimab. Einige davon sind bereits nicht mehr auf dem Arzneimittelmarkt, andere umgekehrt überhaupt erst in Entwicklung.

Mit Sotrovimab befand sich unter den Arzneimitteln gegen COVID-19 auch jener monoklonale Antikörper, der sozusagen seine Wirksamkeit aus der Ära der Delta-Variante von SARS-CoV-2 in die Zeit von Omikron (BA.1) trotz eines gewissen Wirksamkeitsverlustes herüberretten konnte. Damit ist es aber offenbar mit der mittlerweile dominanten BA.2-Variante von SARS-CoV-2 vorbei. BA.2 konnte sich in den Tests dem Zugriff von Sotrovimab entziehen. Der Antikörper konnte nicht verhindern, dass BA.2 die Zellen in den Kulturen zerstörte. „BA.2 zeigte eine markante Resistenz gegenüber 17 der 19 getesteten monoklonalen Antikörper“, schrieben Ho und sein Team.

Bleibt die Impfung. Die dürfte auch das Long-COVID-Risiko senken. Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) berichtete zuletzt von einer Meldung von Medizin-Transparent (Cochrane Österreich) an der Donau-Universität Krems: „Personen, die zweifach geimpft sind und sich infizieren, haben möglicherweise nur ein halb so großes Risiko an Long COVID zu erkranken wie Nichtgeimpfte.“