Zervixkarzinom und Vorsorge in Österreich

Entsprechend den Daten der Statistik Austria sind im Beobachtungszeitraum von 1991 bis 2016 sowohl die Inzidenz als auch die Mortalität des Zervixkarzinoms in Österreich gesunken (Abb. 1).

Diese gute Entwicklung ist auf die sehr gute Vorsorge im Rahmen der jährlichen Kontrollen bei den niedergelassenen Frauenärzt:innen zurückzuführen. Der seit den 50er-/60er-Jahren des vorigen Jahrhunderts durchgeführte Papanicolaou-Test ist entsprechend den WHO-Voraussetzungen für ein effektives Massen-Screening-Programm bestens geeignet. Diese Voraussetzungen sind:

  • signifikante Mortalitätsrate bei Diagnose im fortgeschrittenen Stadium
  • effektive Therapie bei präinvasiven und frühinvasiven Stadien
  • Infrastruktur für Screening-Programm

In der Bundesrepublik Deutschland wurde ab 1. 1. 2020 ein organisiertes Zervixkarzinom-Screening mit einem Einladungssystem implementiert, in Analogie zum Mammografie-Screening in Deutschland.

In Österreich ist die Durchführung des Zervixkarzinom-Screening-Programms nach wie vor opportunistisch, d. h. die Patientin bestimmt selbst, wann sie ihre Vorsorgeuntersuchung wahrnimmt. Zahlreiche Informationsbroschüren (z. B. Österreichische Krebshilfe) geben ausreichend Information für eine informierte Entscheidung, und die wissenschaftliche Fachgesellschaft OEGGG (Österreichische Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe) empfiehlt die jährliche Untersuchung bei Frauenärzt:innen.

In Österreich wird vermehrt Wert auf die Prävention mittels HPV-Impfung gelegt, die seit 2014 im österreichischen Impfplan verankert ist und für Kinder und Jugendliche (Knaben und Mädchen) vom 9.–21. Lebensjahr kostenfrei angeboten wird.

Leitlinie österreichischer Fachgesellschaften: Weiters wurde von den vier mit dem Thema Zervixkarzinom befassten wissenschaftlichen Fachgesellschaften (OEGGG, AGO, AGK und ÖGZ) im Jahr 2018 eine neue Leitlinie verfasst, die auch den HPV-Test in die Abklärungsalgorithmen bei auffälligem Screening-Befund inkludiert.1 Ebenso wurde der HPV-Test zur Triage bei Pap II mit Qualitätseinschränkungen in die Liste der Algorithmen aufgenommen und kann so bei Frauen ab 30 Jahren als zusätzliche Information für die weitere Betreuung der Patientin verwendet werden (Abb. 2).

Außerdem wird empfohlen, bei jeder Frau nach dem 30. Lebensjahr zumindest alle drei Jahre ein HPV-Test-Screening anzubieten.

Auch der Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungen hat auf seiner Website im März 2019 eine „Übersicht der Empfehlungen zum Zervixkarzinom-Screening“ veröffentlicht, die die Leitlinie der OEGGG, AGO, AGK und ÖGZ zitiert und wiedergibt.2

Mit Einführung der ÖGK (Österreichische Gesundheitskasse) seit Juli 2019 ist zu hoffen, dass die Leistungen der Zervixkarzinom-Vorsorgeuntersuchungen für alle Bundesländer in Zukunft gleich gehandhabt werden und somit im öffentlichen niedergelassenen Bereich eine optimale Abstimmung erfolgt.