Am 26. Mai 2025 fand – bereits zum 7. Mal – der von den Landesgruppen Wien und Niederösterreich gemeinsam organisierte Fortbildungstag statt, zu dem wir 115 Teilnehmer:innen begrüßen durften.
Der thematische Schwerpunkt lag auf dem Krankheitsbild des Bronchuskarzinoms. Expert:innen schilderten in informativen Vorträgen die aktuellen Entwicklungen hinsichtlich der Versorgung von Betroffenen. Dabei kam immer wieder klar zum Ausdruck, dass die Patientenversorgung nur durch eine intensive interdisziplinäre Zusammenarbeit aller beteiligten Berufsgruppen optimal gelingen kann.
DGKP Margit Josl, MSc, plädierte in ihren Ausführungen für die frühzeitige Integration von Betroffenen ins Palliativteam. Sie erklärte, dass Patient:innen mit Lungenkarzinom durch körperliche und psychosoziale Symptome höher belastet sind als Patient:innen mit anderen Tumorerkrankungen.
Sie bezog sich damit auf eine Studie, durchgeführt an 5.487 Tumorerkrankten, davon 874 mit Lungenkrebs und 1.884 mit Lungenmetastasen (Alt-Epping et al., 2012), wonach die Symptomlast bei diesen Patient:innen weit verbreitet und schwer behandelbar ist. Die Erkrankten leiden unter Schwäche, Müdigkeit, Schmerzen u. ä. m. – alles Zustände, welche die Dyspnoe triggern können. Das wiederum reduziert die Lebensqualität sehr wesentlich. Durch die frühzeitige palliative Begleitung können die Patient:innen und ihre Angehörigen Vertrauen zum betreuenden Team aufbauen. Das wirkt sich nachweislich positiv auf die Verbesserung der Lebensqualität aus. Die Studie konnte außerdem eine Verlängerung des Überlebens nachweisen. DGKP Josl betonte aber explizit, dass eine enge Zusammenarbeit zwischen Onkologie und Palliative Care unabdingbar für das Gelingen dieses Integrationsprozesses ist.
„Pflege Wissen schafft Onkologie“ ist der Titel des Projektes von DGKP Helga Stäudelmayr, MSc, und DGKP Sarah Klug, MSc. Sie analysierten und beurteilten Pflegeforschungsergebnisse und setzen diese dann adaptiert um – mit dem Ziel, evidenzbasiert zu arbeiten und damit die Patientenversorgung zu verbessern.
In ihren Ausführungen schilderten sie die Implementierung einer getesteten Mukositislösung. So konnten wir theoretisch diesen Prozess mitverfolgen. Mit viel Feingefühl, um das Team nicht zu überfordern, gaben sie Informationen, bauten Kontakt zu anderen mitbeteiligten Instituten (in diesem Fall die Apotheke) auf und setzten die nächsten Schritte. Bis zur Finalisierung: Die evidenzbasierte Mundspülung ist in Verwendung, Erkenntnisse werden strukturiert gesammelt und in naher Zukunft evaluiert.
Die Expertinnen betonten die Wichtigkeit einer wertschätzenden, klaren Kommunikation mit allen involvierten Personen. Störungen in der Gesprächsführung würden unweigerlich zur Verzögerung, wenn nicht zum Abbruch der Implementierung führen. Beide Kolleginnen haben zwar von ihrem Dienstgeber ein Stundenkontingent zur Ausarbeitung dieses Projektes erhalten, ihre Dienstzeiten absolvieren sie aber auf den jeweiligen Stationen. Das war besonders interessant, war es doch bis jetzt oft so, dass Evidence-based Nursing von einer außenstehenden Stelle vorgegeben wird und als dem Team aufoktroyiert empfunden wird.
DGKP Stäudelmayr und DGKP Klug meinen darüber hinaus, dass dieser Arbeitsprozess für akademisierte Pflegepersonen sehr erstrebenswert sein kann – neben der positiven Besetzung des Berufsbildes würden sich, ihrer Meinung nach, auch die Berufszufriedenheit und damit der Verbleib im Beruf erhöhen.