Behörden in Sorge: Fälscher nutzen jetzt die Corona-Krise

Im Rahmen einer Europol-Aktion konnten dieser Tage Millionen gefälschte Arzneimittel – vor allem gegen Virenerkrankungen sowie Antibiotika, Paracetamol, Ibuprofen und Medikamente zur Behandlung von Malaria abgefangen werden. Auch gefälschte Impfstoffe wurden angeboten. Medien hatten davor berichtet, dass es aufgrund von Produktionseinschränkungen in Indien zu Engpässen bei Paracetamol kommen könnte. Gleichzeitig gab es Berichte, dass Malariamedikamente möglicherweise gegen die vom SARS-CoV-2-Virus ausgelöste Erkrankung COVID-19 wirken könnte. Fälscher machten sich das offenbar rasch zu Nutze.

Finanzminister verspricht harte Kontrollen

Meldungen der EU-Behörde Europol, wonach die europäischen Märkte derzeit von gefälschten SARS-CoV-2-Arzneien regelrecht überschwemmt werden, lassen bei der Apothekerkammer und dem Bundesministerium für Finanzen (BMF), das auch zuständig für Zollangelegenheiten ist, die Alarmglocken schrillen. „Wir gehen mit aller Härte gegen den Schmuggel von gefälschten Coronaarzneimitteln vor“, teilte Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) in einer Aussendung mit. Es gehe gegen alle, die aus der Krise illegalen Profit schlagen wollen und dabei die Gesundheit gefährden. Blümel: „Wir werden keinesfalls zulassen, dass Menschen dadurch Schaden nehmen oder vielleicht daran sterben.“ Im Fokus stünde auch Schutzausrüstung. So sei beispielsweise bekannt geworden, dass im Ausland auch schon Schutzmasken mit einer als gefährlich einzustufenden Bakterienbelastung aufgegriffen worden sind. Kontrolliert werden nun von den Behörden alle Transportwege, von Containerlieferungen über Kurierdienste bis zu Briefsendungen.

Industrie: „Enorme Gefahr“

Der Generalsekretär des Verbandes der pharmazeutischen Industrie Österreichs (Pharmig), Mag. Alexander Herzog, warnte vor den Gefahren durch gefälschte Produkte. Es handle sich einfach um skrupellose Geschäftemacherei. „Die pharmazeutische Industrie forscht derzeit unter Hochdruck und mit größter Sorgfalt an sicheren Arzneimitteln und Impfstoffen. Es gibt noch kein Präparat, welches COVID-19 heilen könnte. Auch wenn dies auf irgendwelchen Internetseiten behauptet wird, sollte man keinesfalls darauf hereinfallen und sich derartige, gefälschte Arzneimittel bestellen. Der skrupellose Handel mit Millionen von Medikamentenfälschungen, auch mit jenen, die vorgeben, das Coronavirus zu bekämpfen, setzt die Gesundheit und das Leben von Patientinnen und Patienten aufs Spiel“, warnte Herzog. Die Gefahr, die von diesen gefälschten Präparaten ausgeht, sei enorm, da sie keinerlei Qualitätskontrolle unterliegen. Ob sie wirken, werde weder untersucht noch geprüft.

„Sicherheit nur in Apotheken“

Auch die Präsidentin der Österreichischen Apothekerkammer, Mag. pharm. Dr. Ulrike Mursch-Edlmayr, warnte davor, dass Kriminelle mit illegalen Medikamenten ohne Qualitäts- und Herkunftskontrolle das Leben der Menschen aufs Spiel setzten. Sie rief die Menschen dazu auf, Medikamente nur in öffentlichen Apotheken zu kaufen, die weiterhin geöffnet hätten und auch beliefert würden.