Schmerzen zählen zu den häufigsten Gründen für den Apothekenbesuch.
Da Patient:innen häufig in Akutsituationen Hilfe benötigen, ist in der Schmerzberatung nicht nur pharmakologisches Wissen, sondern auch ein hohes Maß an Empathie erforderlich. Eine kompetente Beratung kann schließlich nicht nur zur raschen Linderung beitragen, sondern auch dabei helfen, ernsthafte Erkrankungen frühzeitig zu erkennen.
Schmerzen werden sehr individuell empfunden und beschrieben. Eine strukturierte Anamnese ermöglicht eine gezielte Therapieempfehlung und hilft zugleich, Risikosituationen zu erkennen, in denen eine ärztliche Abklärung zwingend notwendig ist. Im Gespräch sind folgende Punkte zu beachten:
Schmerzauslöser sowie beeinflussende Faktoren sollten im Beratungsgespräch ebenfalls erfragt werden. Bei muskuloskelettalen Problemen gibt beispielsweise die Bewegungsabhängigkeit wichtige Informationen zum Auslöser der Beschwerden. Schmerzen, die sich durch Bewegung verstärken, deuten eher auf akute Verletzungen hin, während eine Verbesserung durch körperliche Aktivität auf chronische Verspannungen schließen lässt.
Bestimmte Schmerzsymptome stellen Warnsignale dar und erfordern eine sofortige ärztliche Abklärung. Plötzlich einsetzende, ausstrahlende Brustschmerzen können auf eine kardiovaskuläre Erkrankung hinweisen. Starke, konstante Bauchschmerzen, die von Erbrechen, Fieber oder einer Abwehrspannung begleitet sind, deuten wiederum auf eine abdominelle Erkrankung hin. Neurologische Auffälligkeiten wie Taubheitsgefühle, Kraftminderung oder Koordinationsstörungen sind weitere ernstzunehmende Warnzeichen. Besonders bei Rückenschmerzen, die mit neurologischen Ausfällen einhergehen, ist eine zeitnahe fachärztliche Untersuchung dringend anzuraten. Darüber hinaus sollten auch lokale Entzündungszeichen wie Rötung, Schwellung und Wärme in Verbindung mit Fieber ernst genommen werden, da sie auf bakterielle Infektionen hindeuten können.
Je nach Art des Schmerzes bieten sich entweder lokal oder systemisch wirkende Arzneiformen an. Bestehende Vorerkrankungen und Dauermedikationen sollten in jedem Fall berücksichtigt werden, da diese die Auswahl geeigneter Medikamente maßgeblich beeinflussen. Wichtig zu erwähnen ist, dass, falls die Schmerzen trotz einer medikamentösen Therapie mehrere Tage anhalten oder sich verschlechtern, eine ärztliche Abklärung erforderlich ist.
Bei lokalen muskuloskelettalen Schmerzen, etwa durch Sportverletzungen, haben sich topische Gele mit nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) als effektive Therapieoption etabliert. Auch bei degenerativen Gelenkerkrankungen können sie als ergänzende oder alternative Therapie zur systemischen Behandlung eingesetzt werden. Die transdermale Applikation führt zu therapeutischen Konzentrationen im Zielgewebe, jedoch minimaler systemischer Exposition. Durch diese reduzierte systemische Konzentration wird das Risiko gastrointestinaler und kardiovaskulärer Nebenwirkungen erheblich minimiert.
Die Wahl des geeigneten Wirkstoffes sollte stets individuell erfolgen. Paracetamol gilt aufgrund seines günstigen Nebenwirkungsprofils weiterhin als Analgetikum der ersten Wahl für Patient:innen, bei denen die Anwendung von NSAR kontraindiziert ist (bspw. während der Schwangerschaft). Durch seine analgetische und antipyretische Wirkung ist Paracetamol vor allem bei fieberhaften Erkrankungen eine gute Option. NSAR zeigen hingegen auch eine antiinflammatorische Wirkung.
Neben den klassischen medikamentösen Therapien können vor allem bei chronischen und wiederkehrenden Schmerzzuständen auch alternative Behandlungsoptionen zur Schmerzbewältigung in Betracht gezogen werden. Hierzu gehören etwa körperliche Bewegung, Entspannungseinheiten zur Stressreduktion, ausgewogene Ernährung inklusive ausreichender Flüssigkeitszufuhr und Schlafhygiene.