Bindehautentzündung, Allergie und Sicca-Syndrom: den Durchblick behalten

Gerötete Augen können unterschiedlichste Ursachen haben. Nicht selten suchen die Betroffenen zunächst in der Apotheke Rat. Bei Beschwerden rund ums Auge ist die genaue Befragung der Patienten von großer Bedeutung. Deuten die Symptome auf eine Verletzung oder Infektion hin, ist dringend zum Arztbesuch zu raten.

Empfehlen Sie einen Arztbesuch bei …

  • Verdacht auf eine Verletzung des Auges oder Augenlids. Typisch sind einseitige Schmerzen, welche mit Rötung und Schwellung einhergehen. In diesem Fall ist eine sofortige ärztliche Versorgung erforderlich.
  • Beschwerden als Folge einer Augenoperation
  • geröteten, tränenden Augen, die Verklebungen bzw. Absonderungen aufweisen. Infektiöse Augenentzündungen können viral oder bakteriell bedingt sein, unter Umständen ist nur ein Auge betroffen. Eine gezielte Behandlung kann nur nach ärztlicher Diagnose erfolgen, weshalb der Patient umgehend den Arzt aufsuchen sollte.
  • bereits bestehender Infektionskrankheit wie beispielsweise Herpes simplex. Gelangen die Keime ins Auge, so ist eine sofortige Therapie erforderlich.
  • punktueller Schwellung und Rötung des Augenlids. Ein Gerstenkorn (bakterielle Entzündung von Talg- oder Schweißdrüsen an der Lidkante) kann im Anfangsstadium gut mit feuchtwarmen Umschlägen behandelt werden. Bei anhaltenden Beschwerden ist jedoch auch hier ein Arztbesuch empfehlenswert.

Volkskrankheit Sicca-Syndrom

Beinahe jeder Fünfte leidet unter Benetzungsstörungen der Augenoberfläche, dem so genannten „trockenen Auge“. Hauptursache dafür sind trockene Raumluft, Bildschirmarbeit und das Tragen von Kontaktlinsen, aber auch organische Störungen wie beispielsweise rheumatoide Arthritis. Bestimmte Arzneimittel (zum Beispiel Betablocker, Parasympatholytika, orale Kontrazeptiva) reduzieren die Tränenproduktion ebenfalls.
Zur Behandlung des Sicca-Syndroms steht eine Vielzahl an Tränenersatzmittel zur Verfügung. Entscheidend für die Auswahl ist die Schwere der Benetzungsstörung. Bei leichten Störungen sind Filmbildner mit kurzer Verweildauer auf der Augenoberfläche indiziert. Sie enthalten Polyvidon, Polyvinylalkohol oder Cellulosederivate. Ausgeprägtere Funktionsstörungen werden mit Hyaluronsäure, Carbomeren oder Dexpanthenol behandelt. Diese Präparate weisen eine höhere Viskosität auf und verbleiben somit länger am Auge. Vor allem Kontaktlinsenträger sollten unkonservierte Produkte bevorzugen, da sich das Konservierungsmittel unter den Kontaktlinsen anreichern kann und somit langfristig das Auge schädigt. Mittlerweile sind zahlreiche Produkte konservierungsmittelfrei erhältlich.

 

Tipps zur richtigen Applikation von Augentropfen:

  • Das Eintropfen erfolgt am besten in entspannter, sitzender Körperhaltung.
  • Kopf nach hinten lehnen
  • Die Augen blicken nach oben und leicht zur Seite.
  • mit einer Hand das Unterlid leicht anheben
  • Augentropfen in die Spalte eintropfen