BLF 4/2015: Ohrenschmerzen

Wiederholt auftretende Mittelohrentzündungen bei Kindern beruhen vorwiegend auf einer durch Adenoiden (vergrößerte Rachenmandeln) gestörten Tubenfunktion. Die Symptome sind Fieber, Ohrenschmerzen, Rötung und Vorwölbung des Trommelfells. Die Beschwerden werden durch entzündliche Vorgänge an den Rachenmandeln ausgelöst, die auf die Tube übergreifen und ihre Funktion beeinträchtigen. Es besteht nicht unbedingt ein Zusammenhang zwischen der Größe der Adenoiden und ihrer Bedeutung für die Entstehung einer Mittelohrentzündung. Durch die natürliche Rückbildung des Rachenmandelgewebes während der Pubertät treten pathologische Veränderungen in der Regel nur im Kindesalter auf. Bei Erwachsenen können krankhafte Veränderungen von Nase, Nasenrachenraum und Nasennebenhöhlen (Sinusitis) zum wiederholten Auftreten einer Otitis führen.

Ohrentropfen gelangen nicht an den Ort der Infektion

Die Behandlung einer Otitis media acuta umfasst Bettruhe, Analgetika, abschwellende Nasentropfen und Antibiotika. Ohrentropfen sind bei einer Mittelohrentzündung wenig wirksam, denn bei geschlossenem Trommelfell gelangen sie nicht an den Ort der Infektion im Mittelohr. Abschwellende Nasentropfen, -sprays und -gele lassen die Schleimhaut im Nasen-Rachen-Raum abschwellen, die Ohrtrompete wird wieder frei, und der Sekretabfluss wird erleichtert. Gegen die akuten und starken Ohrenschmerzen werden verschiedene Analgetika eingesetzt. Die antibiotische Therapie sollte sieben bis zehn Tage dauern und mindestens drei Tage nach Beschwerdefreiheit fortgesetzt werden. Unter ausreichender Antibiotikabehandlung bessert sich die Symptomatik meist innerhalb von 48 Stunden. Falls es zu keiner Verbesserung des Zustandes kommt, wird meist der Einsatz eines alternativen Antibiotikums notwendig.

 

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