Dauerproblem Darm

Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen sind v.a. bei jüngeren Personen verbreitet. Individuelle Beratung an der Tara kann helfen, die schubfreien Intervalle zu verlängern, Vitamin- und Nährstoffdefizite auszugleichen und somit die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.

Ernährungstipps in der Remissionsphase

Bisher gibt es keine speziellen Diätempfehlungen bei entzündlichen Darmerkrankungen, dennoch können gewisse Ernährungsrichtlinien den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen. Grundsätzlich sollte die Nahrungsaufnahme in ruhiger Atmosphäre und langsam erfolgen. Man sollte keine zu großen Portionen essen und diese gut kauen, um die Nährstoffaufnahme zu fördern. In beschwerdefreien Zeiten wird sowohl bei Morbus Crohn als auch bei Colitis ulcerosa eine leichte eiweißreiche Vollkost, die langsam aufgebaut wird, empfohlen. Blähende Speisen sind zu meiden, auch Ballaststoffe belasten den Darm anfangs zu stark. Eiweißreiche Nahrungsmittel wie Fisch, mageres Fleisch und Eier werden in gegarter Form fast vollständig resorbiert und sind meist gut verträglich. Fette Speisen sind eher zu meiden, ebenso wie Alkohol und Nikotin.
Obst und Gemüse werden individuell sehr unterschiedlich vertragen. Generell sollte Gemüse immer gedünstet, Obst am besten in Form von Kompott gegessen werden. Auf hartschaliges Obst und saure Obstsäfte sollte verzichtet werden. Gut verträgliche Getreidesorten sind Reis, Hafer, Hirse und Buchweizen, Weizen ist häufig problematisch. Getreide sollte immer sehr fein gemahlen sein, das gilt auch für Vollkornprodukte. Die Ballaststoffzufuhr kann später langsam gesteigert werden, um die Verdauung zu regulieren.

Mögliche Intoleranzen

Bei entzündlichen Darmerkrankungen beobachtet man gelegentlich auch bestimmte Lebensmittelunverträglichkeiten, wie beispielsweise Laktoseintoleranz. Aufgrund einer verminderten Laktaseaktivität ist die Verdauung von Laktose nur erschwert möglich, was wiederum zu Beschwerden wie Blähungen und Durchfall führt. Besser vertragen werden gesäuerte Milchprodukte wie Joghurt und Sauermilchzubereitungen. Laktoseintoleranz tritt bei Colitis ulcerosa häufiger auf als bei M. Crohn.
Auch andere Nahrungsmittelintoleranzen sind individuell möglich. Bei Verdacht sollte zum Führen eines Essenstagebuches geraten werden, um die jeweiligen Lebensmittel rascher ermitteln zu können.

Vitamine, Mineralstoffe, Probiotika

Während der akuten Schübe gehen aufgrund der dominierenden Durchfälle und der schlechten Resorption wichtige Nährstoffe, Vitamine und Mineralstoffe vermehrt verloren. Substituiert werden sollten v.a. die fettlöslichen Vitamine A, D, E und K sowie Vitamin B12 und Folsäure. Aus der Gruppe der Mineralstoffe sollten Kalzium, Magnesium und Zink gegeben werden. Viele Patienten profitieren von der Gabe mikrobieller Arzneimittel. Probiotika enthalten Laktobazillus-Arten, Bifidobakterien und andere milchsäurebildende Keime und helfen, die geschädigte Darmflora aufzubauen. Vor allem Patienten mit Colitis ulcerosa profitieren auch von der Gabe von Präbiotika, wie beispielsweise Flohsamenschalen, Inulin, Pektine etc., welche das Wachstum bestimmter Darmbakterien im Dickdarm stimulieren. Insbesondere während eines akuten Schubes werden Arzneitees sehr geschätzt. Zur Teebereitung eignen sich besonders Kamille, Fenchel, Kümmel, Anis, Pfefferminze und Lindenblüte. Extrakte des indischen Weihrauchs enthalten u.a. Boswelliasäuren, welche die Leukotriensynthese hemmen und daher bei M. Crohn unterstützend eingesetzt werden können.