Die Pflanze an der Tara: Sägepalmenfrüchte zur Linderung des Prostataleidens

Botanik und Inhaltsstoffe

Die Sägepalme (Serenoa repens [W. Bartram] Small) ist eine kurzstämmige, bis zu 4 Meter hohe Buschpalme.1 Sie ist in den küstennahen Südstaaten Nordamerikas heimisch und vor allem in South Carolina und Florida verbreitet, wo sie auf sandigen Böden in Dünen und Kieferwäldern wächst. Weiters ist die Pflanze im tropischen Mittel- und Südamerika verbreitet. Die sägenartige Zähnung der Blätter sowie die Zähnung der Blattstängel haben der Pflanze ihren Namen gegeben.2
Arzneilich verwendet werden die getrockneten reifen Früchte (Sabalis serrulatae fructus). Sie bestehen zu 15–20 % aus Lipiden, besonders aus Triglyceriden und freien Fettsäuren. Darüber hinaus sind Sterole enthalten, vor allem β-Sitosterol, β-Sitosterolglucoside, β-Sitosterolfettsäureester, Stigmasterol und Campesterol.1 Die Droge stammt aus Wildvorkommen der küstennahen Südstaaten der USA und Mittelamerikas.

Darreichungsformen

Trockenextrakte aus Sägepalmenfrüchten werden zu Tabletten und Kapseln verarbeitet, für Dickextrakte stehen Kapseln als Darreichungsform zur Verfügung. Weiters werden alkoholische Auszüge als Tropfen erzeugt.2

Studienlage und Monografien

Das Committee on Herbal Medicinal Products (HMPC) beschreibt in einer Monografie die traditionelle Anwendung von Sägepalmenfrüchten zur Erleichterung von Symptomen im unteren Harntrakt, die eine Folge der benignen Prostatahyperplasie sind.3 Die Anwendung bei Miktionsbeschwerden im Rahmen benigner Prostatahyperplasie wird auch in einer ESCOP-Monografie (European Scientific Cooperative on Phytotherapy) beschrieben.4

Der Mechanismus für die Wirkung ist mittlerweile gut erforscht. Sägepalmenfrüchte hemmen offenbar die Bindung von Dihydrotestosteron an androgene Rezeptoren. Dies verhindert eine Umwandlung von Testosteron zu Dihydrotestosteron durch das Enzym 5α-Reduktase – ein zentraler Vorgang bei der Entstehung einer benignen Prostatahyperplasie. Außerdem wurde eine Hemmung von Wachstumsfaktoren im Prostatagewebe festgestellt.1

Nebenwirkungen

Selten kann es zu Magenbeschwerden kommen. Vereinzelt wurde eine verstärkende Wirkung gerinnungshemmender Arzneimittel festgestellt.2, 3

 

Literatur:

1 Blaschek W, Wichtl – Teedrogen und Phytopharmaka, 6. Auflage. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft 2016

2 Kooperation Phytopharmaka GbR: Sägepalme.

3 Committee on Herbal Medicinal Products (HMPC): Community herbal monograph on Serenoa repens (W. Bartram) Small, fructus. EMA/HMPC/280079/2013.

4 Arnold W, Sägepalme – Serenoa repens. Heilpflanzenlexikon, Stand 28. 1. 2020.