Epidemiologische Fragen versus individuelle Bedürfnisse

Der Umgang mit der Pandemie verändert und beherrscht nicht nur unseren Alltag. COVID und die Pandemie sind in der öffentlichen Berichterstattung allgegenwärtig – und längst dominieren sie auch alle medizinischen und gesundheitlichen Themen. Und wenn wir nicht aufpassen, dann reduzieren sich Medizin und Gesundheit bald auf epidemiologische Fragestellungen, Seuchenprävention und öffentliche Gesundheit.

Denn während in epidemiologischer Hinsicht die Frage „COVID: Ja oder nein?“ im Vordergrund steht, haben die Menschen auch andere Erkrankungen, Symptome und Bedürfnisse. Denn auch andere Erkrankungen schlafen nicht.

Die Berufsgruppe, die dem auch von Anfang an Rechnung trug, waren die Apotheker. Denn dass die letzten Wochen für uns alle halbwegs glimpflich und insgesamt hoffentlich ohne allzu großen gesundheitlichen Kollateralschäden abgelaufen sind, war zu einem guten Teil auch den Apothekern zu verdanken. Während vor allem viele Fachärzte zusperrten, waren es die Apotheken, die offen hielten und neben Allgemeinmedizinern, die sich zur Grundversorgung bekannten, die Medikamentenversorgung garantierten – und darüber hinaus für gesundheitliche Fragen zur Verfügung standen.

Menschen sind krank – mit und ohne Corona – und Menschen haben gesundheitliche Fragen, die der pharmazeutischen Beratung bedürfen, von der Therapiebegleitung bis zur Selbstmedikation bis hin zu saisonalen gesundheitlichen Themen und allem, was trotz oder auch wegen COVID und Quarantäne besonders boomt und Hochsaison hat: von der Immunstärkung über die Stressbewältigung bis zu Laxanzien, um die Folgen der neuen Bewegungsarmut zu bekämpfen. Langsam dürfte also, wie uns von Pharmazeuten bestätigt wurde, auch was die Kundenbedürfnisse betrifft, so etwas wie ein neuer „alter“ Alltag eingekehrt sein.