Fortbildung, die unter die Haut geht

Univ.-Prof. Dr. Daisy Kopera von der Universitätsklinik für Dermatologie und Venerologie in Graz berichtete über Methoden von Antiaging und Dermokosmetik gegen Hautalterung und unterstrich die Wichtigkeit von Hautpflege und die Sinnhaftigkeit von Vorsorgestrategien, sei es nun in der Tumorprävention oder in der Hautalterungsprophylaxe, und zwar frühzeitig. „Insbesondere die Tagespflege mit UV-Schutz sollte so selbstverständlich wie das tägliche Zähneputzen sein.“

Priv.-Doz. Dr. Christina Ambros-Rudolph von der Universitätsklinik für Dermatologie und Venerologie in Graz sprach über Hautveränderungen und Hautpflege in der Schwangerschaft: „Juckreiz ist ein wichtiges Symptom und sollte niemals bagatellisiert werden. In ca. 20 % der Fälle tritt er im Rahmen einer zufällig mit der Schwangerschaft koinzidierenden Dermatose auf, wie beispielsweise Skabies, Urticaria oder Pityriasis rosea. In den übrigen 80 % ist Juckreiz das Leitsymptom der spezifischen Schwangerschaftsdermatosen.“

Univ.-Prof. Dr. Eva-Maria Kokoschka, MBA, vom Zentrum für präventive Dermatologie und ästhetische Medizin in Wien referierte über Grundlagen und Praxis des chemischen Peelings. „Bei dieser dermatokosmetischen Prozedur handelt es sich um ein gesteuertes ,Wounding‘ der Haut mit dem Ziel, regenerative Prozesse in Oberhaut und Lederhaut – Hautoberflächenerneuerung und Bindegewebsneubildung – zu induzieren.“

Priv.-Doz. Dr. Julia Valencak, Universitätsklinik für Dermatologie, MedUni Wien, sprach u. a. über Akne, die weltweit häufigste Hauterkrankung: „Während die topische Anwendung der Therapien abgesehen von lokaler Irritation kaum Nebenwirkungen bewirkt, sind bei systemischer Verabreichung von Medikamenten unbedingt die potenziellen Nebenwirkungen zu bedenken.“

Dr. Erich Leitner, Geschäftsführer der Gesellschaft Österreichischer Chemiker (GÖCH), berichtete über die Funktion der Hautbarriere: „Beim individuellen Patienten ist die Feststellung des Hautzustandes der Schlüssel zur Bewertung der Schutzqualität. In der Hautanalytik können Apotheker einen wesentlichen Beitrag leisten.“

Univ.-Prof. Dr. Claudia Valenta, Department of Pharmaceutical Technology and Biopharmaceutics Wien, referierte in ihrem Vortrag über die Wirksamkeitsprüfung von magistralen Zubereitungen: „Die traditionellen Zubereitungen wie zum Beispiel Kapseln, Zäpfchen, Salben, Cremes, Lösungen oder Einreibungen erfahren im Apotheken- und Klinikalltag eine Renaissance.“

Prof. Dr. Gerhard Lutz, Bonn, beschäftigte sich mit dem Thema Haarausfall und betonte, dass es sich nicht nur um ein Männerproblem handelt – unter anderem sind mehr als 500 Medikamente bekannt, bei denen Haarausfall auftritt oder als Nebenwirkung Erwähnung findet.

Prof. Dr. Ulrike Heinrich vom Institut für experimentelle Dermatologie, Universität Witten/Herdecke, trug zum Thema Kosmetika und Nahrungsergänzungen aus Sicht der Wissenschaft vor: „Sowohl für Kosmetika als auch für Nutricosmetics stehen eine Reihe von Studien zur Verfügung, die positive Pflegeeigenschaften bzw. Effekte in der Gesunderhaltung von Haut und Haar nachweisen. Aber nur eine regelmäßige, konsequente und vor allem hauttypgerechte Pflege sowie die ausreichende Substitution von Mikronährstoffen können den Hautzustand nachhaltig verbessern.“

Dr. Joachim Kresken, Irmgardis-Apotheke, Viersen, Deutschland, sprach über beruflichen Hautschutz und evidenzbasierte Beratung in der Apotheke. „An der notwendigen Aufklärungsarbeit zum beruflichen Hautschutz sollten sich auch Apotheker beteiligen. Sie erreichen täglich zahlreiche Menschen, die hautgefährdende Tätigkeiten im Betrieb oder im Privatbereich ausüben. Apotheker sollten deshalb den Mut haben und die Möglichkeit nutzen, diese Menschen – und gegebenenfalls auch deren Arbeitgeber – über den beruflichen Hautschutz zu informieren und mit geeigneten Hautschutz-, Hautreinigungs- und Hautpflegepräparaten zu versorgen.“

Prof. Dr. Marc Heckmann, Praxisklinik für Dermatologie Starnberg, Deutschland, widmete sich der Behandlung der Hyperhidrose mit Botulinumtoxin-A: „Bei Patienten, die durch die äußerliche Behandlung mit Aluminiumsalzen – der Therapie der ersten Wahl – nicht zufriedenstellend behandelt werden können, bietet sich eine Behandlung mit Botulinumtoxin-A an.“

Erhard Diwald, Plantapharm, befasste sich in seinem Vortrag mit Benefits und Gefahren der Naturkosmetik und wies u. a. darauf hin, dass es auf europäischer Ebene keine einheitliche, gesetzliche Definition des Begriffs Naturkosmetik gibt. „Die Produkte erfüllen keine einheitliche Norm. Diese Situation ist sowohl für Konsumenten als auch für Hersteller unübersichtlich.“

Martina Silly-Gaube, Graz, sprach über die Möglichkeiten des Permanent Make-up, z. B. im medizinischen Bereich nach Operationen, wie etwa optische Rekonstruktionen vom Brustwarzenhof nach Amputation.

Den Abschluss der Tagung machte Gerald Karner, in dem er z. B. über die rechtliche Situation von Piercing und Tattoos sprach. „Österreich ist das einzige Land in der EU, in dem Piercing und Tattoo gesetzlich geregelt und daher offiziell anerkannte Berufe sind.“

 

Ehrung des Fortbildungsbeirates und Verabschiedung der Mitglieder

Am Freitag fand im Rahmen des Eröffnungsabends der Österreichischen Apothekerkammer die Ehrung des Fortbildungsbeirates und Verabschiedung der Mitglieder statt. Je ein Fotobuch erhielten die „Väter des Fortbildungsbeirates“: Mag. pharm. Dr. Franz Zeidler, Mag. pharm. Franz Winkler und Dr. Wolfgang Ullrich (der nicht anwesend war).
Folgende Professoren wurden geehrt (auch sie erhielten ein Fotobuch und zusätzlich einen Apothekermantel): Univ.-Prof. Dr. Peter Heistracher, Univ.-Prof. Mag. pharm. Dr. Eckhard Beubler, Univ.-Prof. Mag. pharm. Dr. Wilhelm Fleischhacker, Univ.-Prof. Mag. pharm. Dr. Wolfgang Kubelka, Univ.-Prof. Mag. pharm. Dr. Helmut Spreitzer, Univ.-Prof. Mag. pharm. Dr. Hermann Stuppner und Univ.-Prof. Mag. pharm. Dr. Helmut Viernstein.

Für die einzelnen Tagungen war der Wissenschaftliche Leiter für das Programm verantwortlich:

Prof. Walter Kukovetz war im Fortbildungsbeirat von 1973–1994, davon 18 Jahre als Wissenschaflicher Leiter. Prof. Beubler war im Fortbildungsbeirat von 1992–2013, als wissenschaflicher Leiter von 1993–2013. In Summe hat Prof. Beubler 73 Tagungen mit insgesamt 35.287 Teilnehmern organisiert.

Ebenfalls geehrt wurden die Mitglieder des Fortbildungsbeirates aus den beiden Abteilungen der ÖAK:

von den selbständigen Apothekern:

  • Mag. pharm. Heinz Haberfeld
  • Mag. pharm. Dr. Gerhard Kobinger
  • Mag. pharm. Klaus Michler und
  • Mag. pharm. Dr. Ulrike Mursch-Edlmayr

von den angestellten Apothekern:

  • Mag. pharm. Susanne Schmid
  • Mag. pharm. Dr. Gunar Stemer
  • Mag. pharm. Gabriele Schrammel sowie
  • Mag. pharm. Andrea Vlasek

Durch viele Jahre war auch Mag. pharm. Berthold Cvach, der bei der Abendveranstaltung als Gastgeber fungierte, ein sehr aktives Mitglied im Fortbildungsbeirat.