Gemeinsam gegen europäische Versandhandelsriesen

Der Apothekerverband hat 2020 seine Mitglieder in einer Informationskampagne über Möglichkeiten informiert, als Gemeinschaft gegen die großen europäischen Versandapotheken aufzutreten. Das gemeinsame Ziel ist es, die wohnortnahe Versorgung der Österreicher durch uns als Apotheke vor Ort sicherzustellen. Über 300 Verbandsmitglieder hatten bis August ihre Teilnahme zugesagt.

Dazu habe ich beim Leiter der zuständigen Arbeitsgruppe, Mag. pharm. Robert Welzel, den aktuellen Stand der Dinge erfragt.

Welzel berichtet: „Gemäß dem Auftrag der Verbandsmitglieder wurden die Vorgaben der zukünftigen Online-Plattform definiert und darauf aufbauend Firmen mit entsprechender Apotheken- und Online-Shop-Erfahrung eingeladen. In zwei Präsentationrunden und abschließender Unterstützung eines externen Beraters, der uns schon beim Zukunftskongress 2018 zum Leuchtturm-Projekt ,Digitalisierung – Online-Handel‘ zur Verfügung stand, wurde in einem aufwendigen Verfahren ein Sieger ermittelt. Mit diesem wird aktuell ein Pflichtenheft erstellt und ein Rahmenvertrag ausverhandelt.“

Auf vielen Säulen

Gleichzeitig werde in anderen Bereichen fleißig gearbeitet, betont Welzel, denn das Online-Projekt wird gleichsam von mehreren Säulen getragen, die täglich wachsen:

  • Die erste Säule war die Gestaltung der Landing-Plattform „www.deineapotheke.at“ mit bereits mehr als 130.000 Besuchern pro Monat.
  • Basis für jeden Online-Shop ist eine umfangreiche und aktuelle Datenbasis. Daher wird die ShopIX-Datenbank neu und umfassend dem aktuellen technischen Standard entsprechend ausgebaut.
  • Mit den Anbietern elektronischer Zahlungssysteme wurden im vergangenen Jahr Kostenreduktionen und sehr kostengünstige Erweiterungen für den Online-Bereich verhandelt.

Visitation statt Überprüfung?

„Unsere Gesetzgebung kennt den Begriff der ,Zustellung‘ nicht“, sagt Welzel. Die Politik habe jedoch im Lockdown von den Apotheken Zustellungen gefordert. „Unsere Kunden haben sie schätzen gelernt und werden sie in Zukunft weiterhin wollen. Wir als Nahversorger können dieses Service jedoch nur anbieten, wenn es für uns finanzierbar ist. Um Zustellen zu dürfen, benötigt eine Apotheke eine Versandhandelserlaubnis. Die AGES als Aufsichtsbehörde verrechnet hohe Beträge für die Erstregistrierung, als jährliche Gebühr und für eine regelmäßige Überprüfung. Werden diese Aufgaben im Rahmen der Visitation erledigt, könnte man diese Kosten auf ein Minimum reduzieren. Dabei müssen wir als Apothekerstand unser gemeinsames Ziel immer im Blick behalten: unseren Kunden eine verlässliche österreichische Lösung anzubieten, der sie zu 100 Prozent vertrauen können. Das sichert den Bestand der österreichischen Apotheken und die Arbeitsplätze der Apothekenmitarbeiter.“