Gewitter im Kopf: was man gegen Migräne und häufige Kopfschmerzen raten kann

Da auch ein ungesunder Lebensstil und die Körper­haltung im Beruf einen großen Einfluss auf den Kreislauf und die Gefäße haben, kann man dem Kunden regelmäßige Bewegung, gesundes und geregeltes Essen sowie genügend Schlaf, Strecken und Dehnen während des Arbeitstages und eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr nahelegen. Bei häufigen oder ständigen Beschwerden nicht den Kopf hängen lassen! Das Führen eines Kopfschmerztagebuchs ist hilfreich, um Frequenz und Stärke der Beeinträchtigung vor Augen zu haben und der etwaigen Ursache näher zu kommen.

Eine das Wohlbefinden fördernde Maßnahme ist zum Beispiel das Anwenden ätherischer Öle als Raumduft oder als Roll-on auf den Schläfen. Hier helfen vor allem „frische“ Düfte wie Pfefferminz und Campher oder beruhigende Öle wie Lavendel und Rosmarin. Der Roll-on hat eine leichte massierende Wirkung und unterstützt so zusätzlich das Wohlgefühl. Damit wird eine Entspannung der verkrampften Muskulatur und eine Linderung des Kopfschmerzes – ohne systemische Belastung des Körpers – erreicht. Der Roll-on kann auch vorbeugend oder im Prodromalstadium angewendet werden. Ebenso fördern warme Bäder und Fußbäder, mit oder ohne Zusatz ätherischer Öle, die Blutzirkulation und bewirken bei einigen Kopfschmerzarten Erleichterung und rascheres Abklingen der Beschwerden. Auch Wechselduschen – erst warm, dann kurz die Gliedmaßen kalt abbrausen, danach wieder angenehm von Kopf bis Fuß warm weiterduschen – sind ein den Kreislauf anregender Kniff und sorgen für bessere Durchblutung des ganzen Körpers.

Häufige Kopfschmerzen können ein Anzeichen für Magnesiummangel sein, daher sollte den Leidenden eine zusätzliche Magnesiumzufuhr empfohlen werden. Da die Schmerzen oft mit Nervenreizung einhergehen, empfehlen sich B-Vitamine, vor allem Riboflavin1, zur ständigen Substitution. Um die Müdigkeit und Abgeschlagenheit einzudämmen, kann man Coenzym Q10 ergänzen, um den Mitochondrien genug Substrat für die Energieversorgung bereitzustellen. Ebenso haben sich Nahrungsergänzungsmittel mit L-Carnitin bewährt.2Auf pflanzlicher Basis hilft Mutterkraut vorbeugend gegen Entzündungen und Blutgefäßerweiterung im Kopf; bei regelmäßiger und längerfristiger Einnahme werden somit Auslöser der Anfälle unterdrückt, und die Häufigkeit der Kopfschmerzen wird reduziert.

Kommt es dann zum akuten Kopfschmerz, sollte besonders auf die Begleitsymptome und Vorboten geachtet werden. Ein pochender Schmerz um die Augengegend, Lichtempfindlichkeit, Sprachschwierigkeiten und beispielsweise Stimmungsschwankungen deuten auf Migräne hin und sollte engmaschig beobachtet werden. Migräne ist eine neurologische Erkrankung und sollte auch als solche behandelt werden. Mit klassischem Spannungs- oder Ermüdungskopfschmerz hat Migräne nur wenig gemeinsam. Im Zweifelsfall klärt ein Neurologe über die Unterschiede zwischen migränoiden Kopfschmerzen und anderen Arten auf.

Beim Kopfschmerz selbst treffen klassische NSAR (zum Beispiel ASS oder Ibuprofen) sowie Paracetamol den „Nagel auf den Kopf“, gerne auch miteinander kombiniert oder auch in Verbindung mit Coffein. Ist der Griff zum Painkiller aufgrund häufigen Wiederkehrens der Kopfschmerzen jedoch regelmäßig, sollte auch hier eine Abklärung der Ursache erfolgen. Regelmäßiger Schmerzmittelgebrauch kann nämlich nicht nur Organe wie Magen, Leber und Nieren schädigen, sondern auch eine eigene Kopfschmerzart, den Analgetikakopfschmerz, hervorrufen. Bei dieser ist in der Folge ist auch mit Schmerzmitteln selbst keine Erleichterung mehr schaffbar.

Andere Formen von Kopfschmerz äußern sich oft mit verschiedenen Begleitsymptomen, je nach Ursache. Die am häufigsten auftretende Form ist der Spannungskopfschmerz. Ob durch psychische Dauerbelastung, schlechte Körperhaltung, Schäden im Haltungsapparat oder zu viel/zu wenig Bewegung, die „Spannung“ im Körper drückt sich durch stechende Kopfschmerzen – oft im hinteren Bereich, im Herzrhythmus ­pochenden Schläfen oder Druckgefühl in der Kopf-Hals-Gegend – aus. Begleitet wird diese Form oft durch verkrampfte oder verspannte Schultern, Schläfrigkeit, psychische Ermüdung und Motivationslosigkeit. Dieser Art von Kopfschmerz ist am leichtesten auf den Grund zu gehen, allerdings umso schwerer vorzubeugen. Gerade bei Computerarbeit, stehenden oder vorwiegend sitzenden Tätigkeiten ist es nicht immer einfach, eingelernte Haltungsmuster zu verändern oder sich mehr am Arbeitsplatz zu bewegen, oft fehlt dazu auch der Radius im Büro oder beispielsweise bei Berufsfahrern im Auto. Eine ­leichte Veränderung kann man aber auch mit Sitzkissen oder Balanceschuhen schaffen, welche die optimale Körperhaltung erleichtern sollen.

Um die Ursache sogenannter idiopathischer, nichtmigränoider Kopfschmerzen zu finden, ist eine Kooperation mit dem Hausarzt ratsam. Dieser kann sich dann den Kopf zerbrechen, ob es im Blutbild Anlass zur Schmerzentwicklung gibt (zum Beispiel Anämien, Vitamin- oder Mineralstoffmangelerscheinungen) oder andere mögliche Ursachen abklären.

 

1 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/30600979

2 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/30612463