Impflücken ante portas?

Die Weltgesundheitsorganisation hat kürzlich vor Lücken bei Routine-impfungen bedingt durch die Coronakrise gewarnt. Die Anfälligkeit für Infektionskrankheiten könne steigen, wenn Impfungen aufgeschoben werden oder nicht durchführbar sind. Während die WHO hier besonders vor steigendem Risiko für Masern- und Rötelninfektionen warnt, wirft man in Österreich auch ein kritisches Auge auf FSME. Aktuelle Marktforschungsdaten zeigen, dass 44 % der Befragten sich im März oder April impfen lassen wollten. Doch genau in diesem Zeitraum war das nur eingeschränkt möglich. Beim Österreichischen Verband der Impfstoffhersteller (ÖVIH) sorgt man sich daher wegen der Einhaltung der empfohlenen Impfintervalle und appelliert, die Impfung nicht auf kommendes Jahr zu verschieben.* Es ist zu hoffen, dass die hierzulande immer noch recht gute Durchimpfungsrate bei der FSME-Impfung (79 %) nicht abstürzt und dass alle Gesundheitsberufe zusammenhelfen, um die Menschen bezüglich Impfauffrischungen zu erinnern, zu animieren und wachzurütteln. Auch der Aufklärung zu den Basics kommt wieder einmal eine enorme Bedeutung zu, wie das Beispiel FSME zeigt: 42 % glauben laut Marktforschung, nicht in einem Risikogebiet zu leben* – und das, wo doch ganz Österreich ein Risikogebiet ist! Diese Sorglosigkeit ist immer wieder verblüffend und zeigt einmal mehr die Bedeutung von kompetenter Beratung und seriöser Berichterstattung. Wir alle dürfen diesbezüglich nicht müde werden.

Ein anderes Impfthema könnte uns in der kommenden Zeit ebenfalls noch Kopfzerbrechen bereiten, wie Martin Rümmele in einem Beitrag schreibt. Es wird nämlich befürchtet, dass es zu Lieferengpässen beim Influenza-Impfstoff kommen könnte. Die notwendigen Impfdosen können schwer abgeschätzt werden, auch weil nicht klar ist, ob ein steigendes Bewusstsein zu einer höheren Zahl an Impfwilligen führen wird. Es wird spannend, die weiteren Entwicklungen zu beobachten.

Bleiben Sie gesund!