Das Wort Menopause kommt aus dem Griechischen: von „meno“ (Monat) und „pausis“ (Ende) – und bezeichnet rückblickend den Zeitpunkt der letzten Menstruation, nachdem 12 Monate keine Blutung mehr aufgetreten ist. Damit markiert sie das Ende der fruchtbaren Lebensphase. Das mediane Alter bei Eintritt der Menopause liegt bei etwa 50 Jahren. Der Begriff Postmenopause bezeichnet den Abschnitt nach der Menopause, Perimenopause die meist einige Jahre dauernde Phase um die Menopause, die mit unregelmäßigen Blutungen und ggf. mit vasomotorischen Symptomen einhergeht.1, 2
Was genau die Menopause auslöst, ist noch nicht restlos geklärt. Jedenfalls führen verschiedene Faktoren wie Genetik, Umwelt, Lebensstil oder Erkrankungen schließlich zum Verlust der Ovarfunktion mit einem Abfall des Östrogenspiegels. Insgesamt haben über 90 % aller Frauen in dieser Umstellungsphase, dem „Wechsel“, Beschwerden.2, 3
Die Auswirkungen der Menopause auf rheumatologische Erkrankungen sind sehr unterschiedlich, vermutlich bedingt durch die unterschiedlichen beteiligten Immunzellen. Beispielhaft sind im Folgenden 2 rheumatologische Erkrankungen beschrieben.
Der Zeitpunkt der ersten Symptome korreliert mit dem Eintritt der Menopause, und zwar eindeutiger als mit dem kalendarischen Alter.4 Gleichzeitig geht eine frühzeitige Menopause mit einem erhöhten Risiko einher, eine RA zu entwickeln.5 Zudem weisen RA-Patientinnen, die eine frühzeitige Menopause hatten, eine höhere Krankheitsaktivität und eine schlechtere Funktionalität auf – auch nach 5 Jahren Follow-up.6 Darüber hinaus erreichen Frauen während der Perimenopause seltener eine Remission.7In einer qualitativen Studie aus dem Jahr 2024 wurden 729 Frauen mit RA in Perimenopause und 545 postmenopausale RA-Patientinnen befragt. Insgesamt gaben 95 % an, mit dem Gesundheitspersonal über die Menopause sprechen zu wollen, während nur 6,8 % dies tatsächlich taten. Weiters wünschten sich 84,6%, dass ihre behandelnden Rheumatolog:innen mehr über Menopause wissen. Außerdem gaben 30,2 % der Patientinnen mit Hormonersatztherapie an, dadurch eine Verbesserung der mit RA assoziierten Beschwerden zu merken.8 Auch einzelne weitere Studien konnten bei peri- bzw. postmenopausalen Patientinnen mit RA einen signifikanten positiven Einfluss von Hormonersatztherapie auf Schmerz bzw. Krankheitsaktivität und sogar auf die radiografische Progression zeigen.7, 9–12
Im Gegensatz zur RA konnte bei SLE-Patientinnen eine geringere Krankheitsaktivität mit weniger Schüben nach der Menopause beobachtet werden.13 Eine (wesentlich seltenere) Diagnose nach der Menopause ist zudem mit einer besseren Prognose und geringerer Krankheitsaktivitätassoziiert.13, 14 Interessanterweise konnten auch unterschiedliche klinische Merkmale bei postmenopausalen SLE-Patientinnen gezeigt werden: weniger Nierenbeteiligung, Leukopenie und Schmetterlingserythem, dafür mehr Myalgie und kardiopulmonale Beteiligung.14, 15
Die Studienlage zu Hormonersatztherapie bei SLE-Patientinnen ist nicht ganz klar; die meisten Studien zeigten keine Assoziation mit Krankheitsaktivität.16–18 Eine der größten Studien zu dieser Fragestellung, eine randomisierte, kontrollierte Studie mit 351 peri- und postmenopausalen SLE-Patientinnen, fand keine Assoziation mit schweren Schüben, allerdings mehr leichte und moderate Schübe in der Gruppe, die Hormonersatztherapie erhielt.19 Laut EULAR-Leitlinien kann eine Hormonersatztherapie bei entsprechender Indikation Patientinnen mit stabilem/inaktivem SLE gegeben werden, allerdings sollte bei positiven Antiphospholipidantikörpern das Thrombose- und kardiovaskuläre Risiko vor dem Einsatz vorsichtig abgewogen werden.20
Die Menopause ist mit muskuloskelettalen Beschwerden assoziiert – auch ohne rheumatologische Diagnose.21 Der Zusammenhang besteht auch dann, wenn das Alter miteinbezogen wird. Ein plötzliches Absetzen einer Hormonersatztherapie war im Vergleich zu Kontrollen mit vermehrtem Auftreten von Arthralgien und Steifheit verbunden.22 Auch Tendinopathien23 und Arthrose24, 25 finden sich postmenopausal häufiger – so ist z. B. eine frühe Menopause ein Risikofaktor für die Notwendigkeit einer Knie-Totalendoprothese.26
Der Zusammenhang zwischen Menopause und Osteoporose ist mittlerweile breit bekannt. Eine rechtzeitige Diagnose und Therapie sind wichtig, um Frakturen zu verhindern.27
Wissenswertes