Kinder auf Reisen

Erfassung der Situation

Reiseberatungen beginnen immer mit der Frage nach dem Reiseziel und der Aufenthaltsdauer. Wenn alle Vorbereitungen getroffen und die Koffer gepackt sind, kann die Reise losgehen. Ob per Auto oder Flugzeug – die An- und Abreise sollte für die Kinder so entspannt und komfortabel wie möglich verlaufen.

Impfstatus überprüfen

Egal, wohin die Reise geht, auf alle Fälle muss der Impfstatus der Kinder überprüft werden. Bei den üblichen Impfungen gegen Tetanus, Kinderlähmung, Diphtherie und Keuchhusten sollte auf eine rechtzeitige Wiederauffrischung geachtet werden. Ein Impfschutz gegen Masern hat bei Auslandsreisen eine besondere Bedeutung, da diese Kinderkrankheit in den Tropen häufig vorkommt und zu schweren Krankheitsverläufen führen kann. Bei Reisen in exotische Länder können weitere Impfungen notwendig werden, wie beispielsweise gegen Gelbfieber und Malaria in Tropenregionen oder Hepatitis A in Süd- und Osteuropa, Asien, Afrika, Mittel- und Südamerika. Ebenso ist eine Impfung gegen Hepatitis B empfehlenswert. Je nach Reiseziel können noch andere Impfungen hinzukommen. Dabei müssen bestimmte Alterseinschränkungen beachtet werden.

Reiseübelkeit

Kinder zwischen dem 2. und 12. Lebensjahr sind am häufigsten von Kinetosen im Auto oder Flugzeug betroffen.

Tipps:

  • Unterwegs für frische Luft sorgen
  • Den Blick in Fahrtrichtung nach vorne richten; nicht lesen
  • Vor der Fahrt nur leicht verdauliche Speisen essen
  • Manchmal hilft Kaugummi kauen
  • Als pflanzliches Mittel sind Ingwer-Tabletten zu empfehlen
  • Mit homöopathischen Mitteln am besten schon einen Tag vor der geplanten Reise beginnen
  • Rezeptfreie Antihistaminika werden eine Stunde vor Reiseantritt eingenommen; die Wirkung hält bist zu vier Stunden an.

Magen-Darm-Infektionen

Kinder sind besonders anfällig für Magen-Darm-Infektionen, da ihnen die Bedeutung hygienischer Maßnahmen noch nicht bewusst ist. Außerdem verlaufen diese bei Kindern meist schwerer, und die Gefahr einer Austrocknung infolge von Diarrhö ist besonders groß. Vor allem bei Kindern sollten Elektrolyte und Glukose mit so genannten oralen Rehydratationslösungen (ORL) aus der Apotheke ersetzt werden. Sie enthalten nach den Richtlinien der WHO definierte Mengen an Mineralien und Glukose. Durch die Aufnahme von Natriumionen und Glukose im Darm erhöht sich die Rückresorption von Wasser.

Einfache Vorsichtsmaßnahmen können das Risiko für Reisediarrhö deutlich senken:

  • Möglichst nur in Flaschen oder Dosen industriell abgefüllte Getränke konsumieren.
  • Wasser nur trinken, wenn es gekocht, gefiltert oder desinfiziert wurde ⇒ diesen Rat fürs Zähneputzen beherzigen
  • Auf Eiswürfel verzichten
  • Nur durchgekochte, gebratene und noch heiße Speisen essen ⇒ keine aufgewärmten Gerichte.
  • Auf alle rohen Speisen verzichten ⇒ mit Ausnahme von geschältem Obst und Gemüse
  • Nur pasteurisierte oder abgekochte Milch trinken
  • Leitungswasser, das in irgendeiner Weise mit Nahrungsmitteln in Kontakt kommt, muss abgekocht werden.
  • Hände vor jedem Essen mit eigener Seife waschen
  • Ein Händedesinfektionsmittel mitnehmen und mehrmals täglich verwenden

Das gehört in die Reiseapotheke für Kinder

  • Verbandsmaterial ⇒ Heftpflaster, Mullbinden, elastische Binden, sterile Kompressen, Watte und eine Schere
  • Pinzette zum Entfernen von Dornen und Splittern
  • Mittel zur Wunddesinfektion
  • Wund- und Heilsalbe
  • Mittel gegen Emesis und Diarrhö
  • Elektrolytpräparat (als Pulver) zum Ausgleich des Flüssigkeitsverlustes nach Magen-Darm-Erkrankungen
  • Augen- und Ohrentropfen
  • Fieberthermometer
  • Mittel gegen Reisekrankheit
  • Schmerz- und fiebersenkende Mittel
  • Juckreizstillende Präparate, speziell zur Behandlung von Kinderhaut bei Insektenstichen und Sonnenbrand
  • Kindergerechte Repellents
  • Bei Reisen in die Tropen → Moskitonetz
  • Evtl. Mittel zur Wasserdesinfektion