Kopfschmerz eröffnet Beratungsmöglichkeiten

Kopfschmerzen zählen weltweit zu den häufigsten Beschwerden, die Bedeutung der Selbstmedikation ist hierbei sehr hoch. Arzneimittel gegen Kopfschmerzen zählen demnach zu den am meisten verlangten OTC an der Tara. Um den Anforderungen des jeweiligen Kunden gerecht zu werden, müssen jedoch individuelle Bedürfnisse und Probleme berücksichtigt werden.

Gezielte Fragen an den Patienten

Wichtige Fragen sind dabei jene nach der Häufigkeit der Kopfschmerzen sowie nach bisherigen Maßnahmen gegen den Schmerz. Gelegentlich auftretende Kopfschmerzen sind meist Spannungskopfschmerzen, die beispielsweise durch Stress, Schlafmangel, schlechte Luft oder Wetterumschwünge ausgelöst werden können. Auch grippale Infekte, Alkohol, Nikotin und Kaffee sind klassische Auslöser. Kopfschmerzen können auch als Nebenwirkung verschiedener Medikamente wie Nitrate oder Östrogene auftreten. Wird ein sehr häufiger Kauf von Analgetika bei einem Patienten beobachtet, so ist an einen analgetikainduzierten Dauerkopfschmerz zu denken, der nur durch einen Entzug unter ärztlicher Aufsicht behandelt werden kann. Besonders bei älteren Patienten ist die Frage nach bestehenden Grundkrankheiten sowie der Einnahme anderer Arzneimittel essenziell (Cave zum Beispiel Antikoagulanzien!). Bei Leber- und Nierenerkrankungen ist generell Vorsicht geboten. Besonders häufig werden Magenbeschwerden angegeben – auch hier sollte man mit Analgetika eher zurückhaltend sein beziehungsweise zumindest auf magenschonende Arzneiformen ausweichen. Wird bereits auf Grund einer anderen Indikation mit verordneten Schmerzmittel wie beispielsweise Metamizol, Diclofenac, Mefenaminsäure oder Opiaten therapiert, so ist von einer Selbstmedikation mit zusätzlichen Analgetika abzuraten.

Treten die Kopfschmerzen sehr plötzlich auf, sind sie von hohem Fieber, Nackensteifigkeit, Sehstörungen und Benommenheit beziehungsweise Übelkeit und Erbrechen begleitet, ist sofort der Arzt zu konsultieren. Auch Kopfschmerzen nach Verletzungen beziehungsweise bei Verdacht auf Migräne müssen ärztlich abgeklärt werden.

Geeignete Arzneistoffe

Ein „Klassiker“ zur Behandlung von gelegentlichen Kopfschmerzen ist die Azetylsalizylsäure. In einer Dosierung von 500–1000 mg erzielt man die besten Erfolge. Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen Schädigung der Magenschleimhaut und erhöhte Blutungsneigung (KI nach Zahnextraktion!), kontraindiziert ist ASS unter anderem bei Asthma, im letzten Trimenon der Schwangerschaft sowie bei Kindern unter 12 Jahren (Gefahr des Reye-Syndroms).

Sehr gut eignet sich auch Paracetamol, welches gegenüber der ASS eine bessere Magenverträglichkeit aufweist. Die Dosis beträgt 10–15 mg pro kg Körpergewicht bis zu viermal täglich, bei Erwachsenen maximal viermal 500 mg. In höheren Dosen kann es bei Erwachsenen zu hepatotoxischen Nebenwirkungen kommen, die durch gleichzeitigen Alkoholkonsum verstärkt werden.

Das Racemat Ibuprofen und sein (S)-Enantiomer Dexibuprofen bewähren sich ebenfalls sehr gut in der Selbstmedikation bei Kopfschmerzen. In Form des DL-Lysinats verbessert sich seine Löslichkeit, der Wirkstoff gelangt somit schneller in den Blutkreislauf. Ibuprofen ist – neben Paracetamol – auch als (verschreibungspflichtiges) Kinderanalgetikum von Bedeutung.

Neben Mono- haben auch Kombinationspräparate ihren festen Platz in der Kopfschmerzbehandlung. Durch die Kombination zweier oder mehrerer Analgetika soll die einzelne Dosis des jeweiligen Arzneistoffes reduziert werden. Die Rezeptur aus 250 mg ASS, 250 mg Paracetamol und 65 mg Koffein gilt als Mittel der ersten Wahl bei dieser Indikation. Koffein verstärkt die Wirkung der beiden Analgetika und verbessert außerdem die Symptomatik des vaskulären Kopfschmerzes durch seinen konstringierenden Effekt auf die zerebralen Gefäße.

Besondere Bedeutung bei der Arzneimittelauswahl kommt sicherlich auch der Arzneiform zu. Wird ein sehr rascher Wirkungseintritt gewünscht, sind Brausetabletten vorzuziehen, da der bereits in Lösung befindliche Arzneistoff rascher resorbiert wird. Lösliche Arzneiformen weisen auch eine bessere Magenverträglichkeit auf. Für unterwegs eignen sich Kautabletten, die ohne Flüssigkeit eingenommen werden. Von manchen Patienten wird eine rektale Applikation gewünscht – hier stehen Paracetamol-Suppositorien zur Verfügung.

Alternative Maßnahmen

Viele Patienten suchen nach Alternativen zur medikamentösen Kopfschmerzbehandlung. Gute Erfolge erzielt man bisweilen mit kalten Kompressen oder ätherischem Pfefferminzöl, das vorsichtig im Bereich der Schläfen einmassiert wird. Bei stressbedingten Kopfschmerzen sind eine Abschirmung unnötiger Reize (Fernseher, grelles Licht etc.) sowie verschiedene Entspannungsübungen hilfreich.

Auch Muskelverspannungen können zu Kopfschmerzen führen: Hier helfen Massagen, Wärmebehandlungen und Physiotherapie. Übrigens kann auch eine Brille in der falschen Stärke Kopfschmerzen auslösen. Hilfreich ist das Führen eines Kopfschmerztagebuches um einen Überblick über die Schmerzhäufigkeit zu erhalten.